Six Sigma - ein Instrument zur Qualitätssteigerung

  • Wolfgang Horn
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#6074 by Wolfgang Horn
Hallo zurück, Yildiz, und herzlich Willkommen im Forum,
: Ich suche Literatur zu meiner Diplomarbeit, welches "Six Sigma -ein Instrument zur Qualitätssteigerung" heißt.
: Suche Literatur, wo Six sigma auch kritisch betrachtet wird.
Im typischen Prozeß "Managementmodewelle"
1) beginnt jede solche erst mal mit tollen Erfolgen. Weil z.B. Hammer und Champy ein Unternehmen gerettet haben mit ihrer Methode "Business Process Reengineering", unter tatkräftiger Mithilfe der Belegschaft. Oder indem ein Jack Welch, der als Führungskraft für Zukunft und Wachstum anerkannt ist in seiner Belegschaft, für das Aufbrechen bürokratischer Strukturen mittels SiX Sigma deren Unterstützung gewinnt.
2) Dann ergißt sich die Flut der heilsbringenden Bücher über uns mit tollen Versprechungen wie "35\% Gewinnsteigerung!!" Jeder Lektor in jedem Fachverlag will die Modewelle mitreiten, da haben kritische Bücher keine Chance. Die Lektoren prügeln die großsprecherischen Bücher in den Markt.
3) Von den Dollarzeichen in ihren Augen geblendete Aufsichtsräte verordnen die Anwendung der Erfolgsmethode dann für Zwecke wie "Kostenreduzierung", was Belegschaften als "Steigerung des Aktienkurses durch Personalabbau" lesen und in die Opposition gehen.
4) Die Flops werden schamhaft verschwiegen. Mittlerweile Jubelbücher der dritten Generation.
5) Die ersten Bücher über die nächste Modewelle kommen heraus.
8) Die gerade abgelaufene Modewelle ist "out", wen interessieren noch kritische Bücher darüber?
Ich schicke Ihnen das Skript eines Referats vor DGQ und VDI über "Konstruktionsfehler im Change Management", die Post-Mortem-Analyse eines Veränderungsmanagements nach dem Vorbild Jack Welchs.
Ciao
Wolfgang Horn



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  • Frank Hergt
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#6075 by Frank Hergt
Hallo Yildiz!
Versuch' mal "The Six Sigma Way" (deutsch: "Six Sigma erfolgreich einsetzen") von Peter S. Pande, Robert P. Neumann, Roland R. Cavanagh. Ist zwar nicht gerade kritisch, aber auch keine Selbstbeweihräucherung, sondern ein "Kochbuch" für die Praxis. Stellt Six Sigma nicht als Religion, sondern als nützlichen Werkzeugkasten vor und erzählt generell einiges über prozeßorientierte Unternehmensführung. Mir hat's gut gefallen, für Wolfgangs Geschmack kamen Psychologie und Verhaltensforschung zu kurz.
Kommentar von Dir würde mich interessieren.
Schöne Grüße
Frank




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  • Frank Hergt
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#6076 by Frank Hergt
Hallo Wolfgang!
: Ich schicke Ihnen das Skript eines Referats vor DGQ und VDI über "Konstruktionsfehler im Change Management", die Post-Mortem-Analyse eines Veränderungsmanagements nach dem Vorbild Jack Welchs.
Hab' ich das schon?
Schöne Grüße
Frank




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  • Florian Padrutt
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#6078 by Florian Padrutt
Replied by Florian Padrutt on topic Re: Six Sigma - ein Instrument zur Qualitätssteigerung
Hallo Wolfgang
Damit Du nicht ganz alleine bist mit Deiner Meinung, möchte ich ins gleiche Horn blasen.
Six Sigma wird sich als sogenannter Management-Fad erweisen. Wir haben die letzten 50 Jahre ca. 60 solcher Modeströmungen erlebt. Eigenschaften dieser "Diäten" sind:
- dauern ca. 3-8 Jahre.
- All dieser Wellen decken nie alle Führungsbereiche ab. Die Psychologie spielt bei Six Sigma keine Rolle.
- Es wird eine 2.-Organisation aufgebuaut, die Konflikte mit den Verantwortlichen iniziieren.
- SixSigma wird von Motorola (dem Erfinder der Methode) schon dahingehend angepasst, dass nicht mehr nur die Fehler sondern vor allem das Prozessverhalten gemessen wird. Man hat herausgefunden, dass Prozesse bereits verbessert werden können, bevor Fehler gemacht werden. Dies hat Walter A. Shewhart schin vor 75 Jahren herausgefunden.
Vergesst SixSigma!
Freundliche Grüsse
Florian Padrutt
PS: auf der seite www.qm-online.ch gibt es eine Abhandlung zu diesem Thema "Einhaltung von Spezifikationen Null-Fehler und Six Sigma Qua.pdf" von Dr. E. Glauser, Swiss Deming Institut.


qm-online.ch

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  • Frank Hergt
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#6079 by Frank Hergt
Hallo Florian!
Eine Frage, die mir schon auf Deiner Website kam:
Wenn ich's richtig verstanden habe, ist das Ziel von Six Sigma (unter anderem), Prozeßstreuungen so weit zu verringern, daß man mit +/- sechs Sigma innerhalb der Spezifikationen liegt. Es dreht sich dabei explizit um meßbare Werte und deren Verteilung, nicht nur um Gut/Schlecht-Aussagen. Wo ist da der Wiederspruch zu Shewart, Taguchi und Co?
Schöne Grüße
Frank
PS: Das man jedes Werkzeug, indem man eine Religion daraus macht, in ein Foltergerät verwandeln kann, ist mir auch klar. Aber mir scheint Six Sigma, richtig angewendet, einige nützliche Ansätze zur Unternehmensverbesserung zu enthalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.



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  • Felde
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#6080 by Felde
Hallo,
ich habe keinen Hinweis auf Literatur, jedoch einen kurzen Erfahrungsbericht:
Einer unserer Unterlieferanten, ein namhafter Elektronikkonzern, hat eine kleine aufgekaufte Niederlassung
nach ein paar Jahren zu einer bestehenden Niederlassung transferiert. Es wird 6 Sigma angewandt
und es stehen tolle Prozesse und Systeme zur Verfügung. Alles für sich wirklich toll und man
kann sich einiges abschauen.
Das Problem ist nur, dass unser Produkt nach inzwischen 9 Monaten Verzögerung immer noch nicht
neu gefertigt werden konnte.
Das Hauptproblem war das System selbst.
Jeder verlässt sich auf das System und schaut nicht links noch rechts. Und wenn das System es
so wünscht, dann wird es auch so gemacht.
UPS, aus Versehen eine erforderliche Modifikation erst nach Eingang der Bestellung ins System gebracht.
Hat keiner gemerkt, werden die anderen schon machen.
Die Kommunikation unter- und miteinander, trotz vieler Meetings, funktioniert nicht wirklich,
da der globale Blick fehlt ("ich mache mein Ding und Du Deins").
Mein Fazit:
Ein tolles System, aber leider die Risiken des
Systems ausser acht gelassen.
Jedes System ist nur so gut, wie man es umsetzt!
(Also wieder einmal nur die Bestätigung des altbekannten.)
Grüssle
Felde



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