Unterstützung der Mitarbeiter bei der Einführung QMS

  • Harry
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#3321 by Harry
Hallo Kolleginnen und Kollegen,
ich bin zwar schon ein alter Hase (QMB)im QM-Geschäft mit reichlich positiver aber auch ebensoviel negativer Erfahrung. Trotz allem Ehrgeiz und voller Energie, die man in das Thema steckt, wird man mehr und mehr ein paar Illusionen ärmer. Dennoch würde mich Eure Meinung mal interessiern.
In meinem neuen Aufgabengebiet habe ich die Aufgabe, ein QM-Sytem nach ISO 9001:2000 einzuführen. Es existiert zwar schon ein QMS nach ISO 9001:1994, was aber nie zertifiert worden ist. Demnach ist die Umsetzung auch bisher nicht durchgängig erfolgt.
Beim Appell an die Bereitschaft der Mitarbeiter, die Einführung des QMS nach der neuen ISO aktiv zu unterstützen, kommt man schnell an Grenzen. Jeder Mitarbeiter oder Vorgesetzte hat immer Argumente, weshalb die Zeit für Belange des QMS nur sehr knapp oder meistens garnicht vorhanden ist. Die Begründung liegt meist in dringender Tagesarbeit, Kundenbetreuung o.ä.
Nun sind mir natürlich Gegenargumentationen hinlänglich bekannt (z.B. Unterstützung der GF, Ziel der Zertifizierung, Verbesserung der Geschäftsprozesse etc.).
Jedoch würde es mich interesserieren, ob jemand besonders gute Erfahrungen in der Praxis gemacht hat, damit die Bereitschaft der Vorgesetzten und Mitarbeiter grundsätzlich gesteigert werden kann.
Über Eure Meinung zu diesem Thema würde ich mich freuen.
Vielen Dank im voraus.
Mit kollegialem Gruß
Harry




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  • Frank Hergt
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#3323 by Frank Hergt
Replied by Frank Hergt on topic Eigennutz zieht immer!
Hallo Harry!
(Hallo Wolfgang, der hier schreit nach Dir!)
Auch meiner Erfahrung nach sind Menschen vor allen Dingen an dem interessiert, was ihnen selber nützt. Es bieten sich also folgende Argumentationslinien an:
- Direkter Eigennutzen: Transparente Abläufe, klare Zuständigkeiten, sauberer Informationsfluß, weniger interne Reklamationen in jeder Form (Rückfragen usw.)
- Indirekter Eigennutzen: Wenn das ganze dazu beiträgt, daß weniger Fehler beim Kunden ankommen, bzw. die Ausrichtung am Kunden insgesamt verbessert wird, profitieren auf Dauer natürlich auch alle Mitarbeiter davon.
Aber Achtung: Wenn Du solche Dinge versprichst, und dann nicht lieferst, kannst Du Dich vergessen. Und Du kannst nur liefern, wenn Deine oberste Heeresleitung ernsthaft dahintersteht. Wenn das nicht der Fall ist, kannst Du's vergessen.
Schöne Grüße
Frank



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  • Peter R.
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#3325 by Peter R.
Hallo Harry,
ich bin z. Z. in der gleichen Situation, auch wir stellen zur Zeit auf 9000:2000 um. Es ist wirklich schwer, die Kolleginnen u. Kollegen dafür zu interessieren. Aber ich habe gute Erfahrungen gemacht mit der Einführung von Qualitätszirkeln. Nach anfänglicher Skepsis kam es plötzlich zu lebhaften Diskussionen und -noch besser- zu handfesten Ergebnissen. Die Kolleginnen/Kollegen merken, dass Sie ernst genommen werden und dass Sie eine einmalige (?) Chance haben, ihre Arbeitsplätze- u. Abläufe selbst zu gestalten. in unserem Unternehmen ist das glücklicherweise möglich, weil die "oberste Heeresleitung" dieses Prinzip kapiert hat und trägt. Es gibt zwar immer noch Leute, die desinteressiert sind, aber die schieben sich selbst immer weiter ins Abseits. Wichtig bei dem Ganzen ist, dass die Ergebnisse auch tatsächlich umgesetzt werden und das Ganze nicht zur reinen Quasselbude verkommt. Aber dafür sind wir ja da...
Gruß und viel Erfolg
Peter Reski



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  • Martin S
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#3326 by Martin S
Hallo,
den Antworten kann ich mich nur anschliessen.
Als QM müssen wir da allerdings einiges an Vorarbeit leisten, um danach praxisgerechte Lösungen vorzutragen.
Beispiel: Es gab einige Formulare, die bislang "mit der Hand am Arm" ausgefüllt wurden.
Nun habe ich ein paar Online-Formulare entwickelt (im Intranet), wo Formulare am Bildschirm ausgefüllt und abgeschickt werden. Die Daten aus den Formularen werden online ausgewertet und können zeitgleich von den Mitarbeitern ausgewertet werden (war führer nicht möglich)
Das wurde gut angenommen.
Gruß, Martin S



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  • Christine Wenmakers
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#3329 by Christine Wenmakers
Replied by Christine Wenmakers on topic Re: Unterstützung der Mitarbeiter bei der Einführung QMS
Hi, Wolfgang,
wie schaffst du es mit sooo wenig Begeisterung die LÖSUNG von Problemen anzugehen?
Es geht doch nicht nur darum, irgendwo durch zu kommen, sondern Ideen zu haben für eine befriedigende Lösung von Problemen.
Alles auf andere schieben und sich als ach-so-armes-Rädchen-im Getriebe zu sehen, bringt doch nichts.
Auch wenn Umstände manchmal alles andere als Produktivitäts-steigernd sind, besteht die Aufgabe von Externen "Beratern" nun mal darin,
Begeisterung zu schüren - sonst sollte man festangestellt arbeiten.
Und diese Begeisterung zu vermitteln, das ist doch unsere berufliche Herausforderung - und unsere Lust!!
Also - Ideen braucht das Land, nicht Abstand!!
Christine




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  • Wolfgang Horn
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#3330 by Wolfgang Horn
Hi, Christine,
vielleicht bin ich so unrealistisch, mich nach der Realität orientieren und Wunschträumen sowie Illusionen vermeiden zu wollen.
"Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind." (Karl Valentin)
Ja, da wird der "Berater" eingekauft, damit er zündende Rede hält, alle aufrüttelt, mit rhethorischen Tricks und Schwammigkeiten Begeisterung weckt - und von der Bühne abtritt.
Wenn ein Junkie das macht, nennen wir das "koksen" und halten es für so falsch, wie es ist. Weil die Begeisterung, die das Kokain ihm vorgegaukelt hat, eben nicht umsetzbar ist, weil es nicht weiterhilft, weil die Ausgaben pure Verschwendung waren.
Aber wenn ein Unternehmer im Prinzip dasselbe macht mit seinem Unternehmen, dann soll das in Ordnung sein?
Wer sich dafür hergibt, der weiß es entweder nicht besser, oder er ist eben kein Berater, sondern das Gegenstück zu Kokain, und wer so was einkauft, ist selber Schuld.
Ich habe logisch bewiesen, was Sprenger predigt: Motivation ist auf Dauer Demotivation.
Jede Person ist bereits bestrebt, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Als Führungskräfte können wir ihr nur zeigen, wie sie ihre fernen Ziele leichter erreicht, indem sie uns zu einem Zwischenziel folgt.
Wer darüberhinaus motivieren will, der hat Böses im Sinn, der manipuliert.

Hier hat der Harry von seiner Last und Frust erzählt, und ich habe seine Erzählung weiter ausgesponnen und darauf geantwortet - was ihm persönlich helfen könnte. Seinem Unternehmer hätte ich meine Meinung anders näher gebracht.
Vielleicht ist seine Situation ja viel besser, dann wird er das wissen und mich nicht so ernst nehmen.
Christine, wenn Du einen besseren Weg für ihn hast, zu seinen Zielen zu kommen, dann bin ich gespannt.
Ciao
Wolfgang




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