EFQM als Analyseinstrument?

  • Peter
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#8702 by Peter
EFQM als Analyseinstrument? was created by Peter

Ich befasse mich momentan mit dem EFQM-Modell und würde gerne wissen ob es schon Erfahrungen dahingehend gibt dieses Modell als Analyse- bzw. Prüfinstrument von Systemen gibt?



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  • Wolfgang Horn
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#8720 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic EFQM als Analyseinstrument?
Hi, Peter,
: Ich befasse mich momentan mit dem EFQM-Modell und würde gerne wissen ob es schon Erfahrungen dahingehend gibt dieses Modell als Analyse- bzw. Prüfinstrument von Systemen gibt?
Genau dafür ist es eigentlich entworfen worden.
Es ist einer der besten Ansätze, die wir kennen, aber genau genommen trotzdem untauglich.
Weil es zwar sagt "gute Mitarbeiterfühnrung trägt zum Unternehmenserfolg bei", aber nicht sagt, auf welche Art und Weise dieser Beitrag zustande kommt.
Die verständliche, begreifbare Schilderung des WIE braucht aber, wer nicht nur heuchlerische Zustimmung und Lippen-Commitments will, sondern ehrliche Einsicht: "ja, das ist der beste Weg für uns alle."
Ciao
Wolfgang Horn



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  • Florian
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#8723 by Florian
Replied by Florian on topic Vergiss EFQM
Hallo Peter
es gibt wenig Belege, dass es bei einer Firma nachhaltig besser wurde mit der Umsetzung von EFQM (Volkswirtschafts-Statistiken, können keine Signifikanz feststellen!). Auch die Tatsache, dass Energie in ein Unternehmen gesteckt wird, um einen Preis zu gewinnen, finde ich ziemlich dumm.
Wie Wolfgang bereits erwähnt hat, ist zwar klar, dass die Mitarbeiter wichtig sind und sie motiviert (zufrieden) sein müssen. Wie dies aber zu erreichen ist, da scheiden sich die Geister. Wolfgang nennt es natürliche Führung, Deming redet über die Freude an der Arbeit, beide Ansätze haben im Kern viel Ähnlichkeit.
Die EFQM-Idee ist wie andere Q-Preise auch, die falsche Laterne, nach der sich die Mitarbeiter richten können. Es muss der Unternehmenszweck sein, der alle antreibt und nicht ein Ersatz-Bonbon. Haben wir wirklich alle verlernt, etwas der Sache willen gern und gut zu tun (intrinsische Motivation), brauchen wir immer eine Zückerchen als Motivator (extrinsische Motivation, welche die intrinsische im Laufe der Zeit immer zerstört)?
Du wirst in QM-Kreisen jedoch eher mehr Vertreter der Glaubensgemeinschaft EFQM finden, als Gegner mit alternativen Ideen. Es ist sogar so, dass Dozenten an UNI's nicht geduldet werden, wenn sie ISO und EFQM nicht als die Weisheit letzer Schluss präsentieren. Lies einmal diese Zusammenfassung www.deming.ch/downloads/AufruhrQ-SceneSchweiz.pdf
Gruss Florian


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  • Patrick
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#8734 by Patrick
Replied by Patrick on topic Vergiss EFQM
Tach zusammen,
ich möchte Florians Anwort etwas relativieren.
Zunächst mal: Er hat recht! Wo es keinen Unternehmenszweck gibt, wird auch kein QM-Modell Motivation schaffen.
Allerdings ist die Aussage eine so allgemeine und unumstrittene Wahrheit, dass sie alleine auch nicht weiter hilft.
Dass der Erfolg von EFQM nirgends statistisch nachgewiesen ist, stimmt auch. Aber das trifft wohl auf ziemlich alle Organisationsentwicklungsmaßnahmen zu - man weiß ja nie, wie es wäre, wenn man es nicht eingeführt hätte.
Und dennoch: EFQM ist eine Möglichkeit der Organisationsgestaltung (aber eben nur eine von vielen).
Sie ermöglicht Aufbau-, Ablauf- und Entscheidungsstrukturen und kann damit durchaus zu Handlungen befähigen, die davor blockiert waren.
Wenn es Dir darum geht, ein Unternehmen zu Analysieren, ist das EFQM-Verfahren so gut und so schlecht wie die unzähligen anderen Analysemethoden. Es kommt halt darauf an, wie gewissenhaft man die Analyse durchführt und was mit den Ergebnissen passiert, und das ist keineswegs nur eine Sache des EFQM-Modells, sondern vielmehr der Unternehmenskultur.
Vielleicht sollten wir das ganze ein bisschen nüchterner betrachten: Kein Instrument, keine Methode, kein QM-Modell ist "richtig" oder "gut", aber immerhin: manche davon sind "brauchbar".
Viele Grüße
Patrick



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  • Wolfgang Horn
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#8736 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Anforderungen an ein Analyeseinstrument
Tach zurück, Patrick,
: Wenn es Dir darum geht, ein Unternehmen zu Analysieren, ist das EFQM-Verfahren so gut und so schlecht wie die unzähligen anderen Analysemethoden.
Das wäre ein Waterloo für all diese Analysemethoden.
EFQM sehe ich übrigens nicht als Analysemethode, weil ihr das Analytische fehlt.
Erfolgreiche Experten haben Erfolgsfaktoren definiert, und diese Faktoren werden sicher so gut sein wie die Experten.
Es fehlt aber das Analytische, der Zusammenhang, wie +10\% im Verhalten auch die Beiträge zu den Unternehmensergebnissen um k * +10\% steigern.
Ohne diesen Nachweis wäre die Methode unglaubwürdig. Bekäme sie die Glaubwürdigkeit nicht vom Erfolg der Experten.
Somit auf die Spur gekommen, den kausalen, analytischen Zusammenhang zwischen Kennzahlen und Unternehmenserfolg zu suchen, erinnere mich an die alten Zeiten mit (verdammt, so lange her, daß mein Gehirnfach mit der Information verstaubt ist--) "Operational Analysis".
Wer ist denn da gerade aktuell am Forschen?
Welche Anforderungen an ein Analysinstrument - letztlich Messung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens - werden eigentlich aufgestellt? Ich bekenne, entweder von den Nachwirkungen vom gestrigen Bockbier vorübergehend getroffen zu sein oder eine Wissenslücke.
Ciao
Wolfgang



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  • Patrick
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#8737 by Patrick
Replied by Patrick on topic Anforderungen an ein Analyeseinstrument
Tach auch, Wolfgang...
... auch Waterloo wurde von jemandem gewonnen...
wenn Du unter Analyse verstehst, einen "analytischen Zusammenhang zwischen Kennzahlen und Unternehmenserfolg" herszustellen, gebe ich Dir recht; dann kann man EFQM als Analyseinstrument getrost in den Gulli kicken.
Jedoch - mit Verlaub - ist die Organisationslehre schon lange davon ab, in solch komplexen Gebilden wie Unternehmen derartige monokausale Beziehungen herzustellen.
Zur Begriffsklärung: Für mich ist ein Analyseintrument ein Instrument, das mir Rückschlüsse auf den Ist-Zustand erlaubt und daraus Handlungsmöglichkeiten für die Zukunft ableiten läßt.
Dabei interessiert wie gesagt weniger die "Korrektheit" oder "Richtigkeit" der Analyse, sondern die Brauchbarkeit, also ob ich handlungsfähiger werde.
Und wer da aktuell am forschen ist?
Da gibt_s eine Fülle an Fachliteratur aus den letzten 10 Jahren. Gib doch mal bei Google "systemische Organisationsentwicklung" ein. Dort findest Du dann Verweise auf Menschen wie Senge, Weick, Dörner, Kühl, etc
In diesem Sinne, viele Grüße
Patrick




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