Was spricht gegen eine Zertifizierung

  • Hammer
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#18803 by Hammer
Ich schreibe gerade eine Praktikumsarbeit über Zertifizierungen, meine Frage:
Gibt es Literatur die genauer darauf eingeht welche Aspekte GEGEN eine Zertifizierung sprechen?
Bin für alle Antworten dankbar!



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  • Der Karl
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#18810 by Der Karl
Replied by Der Karl on topic Re: Was spricht gegen eine Zertifizierung
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ISO 9000ff steht für weltweite Qualitätsnorm und ist die gültige Auszeichnung für ein Qualitätsmanagementsystem nach internationalen Maßstäben.
Die Zertifizierung nach ISO 9000 ist eine Voraussetzung für ihren erfolgreichen Auftritt auf den europäischen Markt und bietet Gewissheit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Wert eines Unternehmens steigt mit dem Vorhandensein eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems und dessen Zertifizierung.
Ein zertifiziertes System ist für ein die Unternehmensführung, und für Außenstehende die Garantie, dass im Betrieb ordentliche und jederzeit nachvollziehbare Verhältnisse bestehen.
Das Gesamtrisiko der Organisation wird dadurch überschaubar und kalkulierbar, weil erforderliche Korrekturmaßnahmen nicht dem Zufall überlassen und die Prozesse nachweisbar ständig verbessert werden.
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Das war vor 10 Jahren und ist heute nicht mehr so. Die ISO - Lobby gibt es aber immer noch.
Die Aussagen sind aber so heute nicht mehr gültig
Was hat sich geändert ?
 Das System hat sich zu einer umfangreichen Bürokratie entwickelt und demotiviert die Mitarbeiter in den Unternehmen.
 Die Erwartungen wurden nicht erfüllt denn eine Marktsteigerung konnte nicht nachgewiesen werden, wie diverse Umfragen zeigen.
 Der Kunde als Letztverbraucher hat nichts davon, den in der Praxis funktioniert immer weniger bei Produkten und Dienstleistungen
 Die neue Revision ISO 9000:2000 verbessert nichts sondern verwirrt, wie die Diskussionen im Internet zeigen.
 Die Aufrechterhaltung des Zertifikats nach ISO 9000:2000 bringt erhöhte Kosten für das Unternehmen, denn die Unternehmensberater die ISO 9000:2000 und das Zertifikat anbieten machen ein gute Geschäft.
Was muss geschehen ?
 Die Strategie muss geändert werden ?
 Keine weitere Aufrechterhaltung des Zertifikates durch _Dezertifizierung“ (_Ausstieg aus dem Zertifikat“) des Unternehmens.
 Man spart damit enorme Kosten die Sie wesentlich optimaler für andere Aktivitäten zu Kundenbeziehung einsetzen können.
 Es muss sich generell die die Erkenntnis in der Öffentlichkeit durchsetzen, dass ISO + Zertifikat keine Verbesserung für die Kunden bringt.
 In Ausschreibungen das ISO-Zertifikat vorzuschreiben macht keinen Sinn mehr, denn es besitzt keinen Wert mehr für die Vergabe.
Was ist die Alternative ?
Bietet CRM (Customer Relation Management) eine Alternative um die Kundenzufriedenheit zu verbessern.
Customer Relationship Management stellt laut Definition den Kunden in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns.
Hierbei kommt es nicht primär darauf an, Daten, Prozesse oder Regeln abzubilden.
CRM ist eine Philosophie, die leider heute noch von den Unternehmen falsch verstanden und daher auch falsch angewendet wird.
Die Mitarbeiter müssen in der Ausführung ihrer Tätigkeit den Kunden vielmehr stets als Leitbild ihres Handelns begreifen. Das ist leider wie die Praxis zeigt heute noch nicht so.
Umfragen zeigen, dass 80\% aller CRM-Projekte bei den Unternehmen scheitern.
Die Erkenntnis
Es ist notwendig seine eigene spezifische Kundenzufriedenheits-Strategie für das Unternehmen, gemeinsam mit den Mitarbeitern zu entwickeln und darf sich nicht auf
 _Wundermethoden“
 _neue Systeme und Begriffe _
hoffen, egal unter welchem Namen diese von Beratern mit großen Werbesprüchen am Markt angeboten werden.
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  • Vivian
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#18815 by Vivian
Replied by Vivian on topic Karl Rescheneder wieder aktiv?
Hallo,
irgendwie kommen mir diese oberflächlichen Platitüden sehr sehr bekannt vor. Herr Karl ... wie auch immer ... sie schauen nicht weit genug unter die Oberfläche. In den letzten Jahren ihrer Schweigsamkeit, haben sie keine neuen Argumente gefunden ... immer noch die gleiche Leier.
Meine Meinung: Die Zertifizierung bringt überhaupt nichts, wenn sie um ihrer selbst willen erfolgt. Ich stehe der ausgeübten von Zertifizierungsgesellschaften ausgeübten Praxis sehr kritisch gegenüber.
Ich pflege Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierung getrennt zu betrachten. D. h. es kann ein hervorragend funktionierendes QMS in einem Unternehmen ohne Zertifizierung bestehen.
Anders herum ist es möglich dass ein Unternehmen durch eine namhafte Zert-Gesellschaft zertifiziert wurde und wie die Bratwurstbude vor den Werkstoren geführt wird (alle ordentlich arbeitenden Bratwurstbudenbesiter mögen mir den Vergleich verzeihen).
Beides schließt sich jedoch keineswegs gegenseitig aus. Es gibt sicher viele Unternehmen, die zertifiziert sind und ein hervorragendes QMS unterhalten.
Die DIN EN ISO 9001 und ihre Begründer sind auch nicht schuld an den Negativbeispielen. Die 9001 wurde mit recht idealistischen Grundgedanken auf den Weg gebracht. Sie sollte die Aufgabe eines Leitfadens erfüllen.
Meiner Ansicht nach ist die Schuld für den zunehmenden Imageverlust der 9001 in entsprechenden Fachkreisen gegenwärtig ausgeübte Zertifizierungspraxis. Die ISO 99001 ist zu einem reichlich zahnlosem Tiger geworden. Sie kann keinerlei Gewährleistung für gute und solide Arbeit bieten. Das Vertrauen vieler QM-Fachleute in das Zertifikat schwindet und zwar berechtigt.
Die Zertifizierungsgesellschaft arbeitet nicht unabhängig von der Bezahlung durch den Kunden, dem zu zertifizierenden Unternehmen!!!
Selbstverpflichtungen zur ehrlichen Arbeit, werden durch die fürstliche Bezahlung eines Zertifikates schnell weggewischt. Man beißt die Hand nicht, die einen füttert ... oder!?
Die Zertifizierungsgesellschaft ist finanziell von ihren Kunden abhängig. Wenn sie einem Kunden das Zertifikat ernsthaft verweigert ... na dann wechselt der Kunde halt zu einer anderen Gesellschaft. Wenn die Zertgesellschaft in den Ruf gelangt, Zertifikate sind dort besonders schwer zu haben und die Auditoren prüfen besonders kritisch, dann werden sich viele Kunden eine Gesellschaft suchen, bei der sie es deutlich leichter haben.
Qualitätsmanagement kann man nicht einkaufen wie ein x-beliebiges Produkt. QM muss im Unternehmen mit dem unabdingbaren Engagement der höchsten Führungspersönlichkeiten bzw. Eigentümer aufgebaut werden und alle Mitarbeiter müssen auf diese Reise mitgenommen werden. Von außen kann man sich nur Rat, Fachkenntnis und externe Urteile einkaufen.
Mir sind einige Unternehmen bekannt, die sich aus der Zertifizierung verabschiedet haben. Die Begründung: "Die Zertifizierung über viele Jahre hat uns nichts gebracht." Jaaaa klar, die Zertifizierung allein bringt NULL Fortschritt, NULL Wachstum, NULL zusätzliche Qualität. Man muss dafür etwas tun und zuweilen hart am Erfolg arbeiten. Der Wisch an der Wand hat die Wirkung eines Placebos oder bestenfalls eines Persilscheins gegenüber den Kunden. Es ist nicht damit getan, dass man ein paar Seiten Papier beschreibt und das ganze QM-Handbuch nennt.
Hinter QM steht eine Philosophie - eine Lebenseinstellung.
Ein bisschen QM-Philosophie kann man auf der Internetseite w w w . deming . ch tanken.
Weiterhin kann man unter folgenden Autoren recherieren:
Walter Masing
Edwards Deming
Reinhard. K. Spenger (Aufstand des Individuums)
Peter F. Drucker
Tilo Pfeifer
Kamiske



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  • Systemmanager
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#18818 by Systemmanager
Replied by Systemmanager on topic Re: Karl Rescheneder wieder aktiv?
Hi!
Ganz so sehe ich die Sache nicht.............!
(Wofür kämpfe ich seit Jahrzehnten???)

Soweit einmal alles klar......aber....
Wenn die Einstellung des Unternehmens zum Managementsystem und seiner wirksamen Werkteuge nicht gegeben ist, wenn das Wissen um die Möglichkeiten der positiven Einflussnahme von Managementsystemen auf den Unternehmenserfolg fehlen, wenn der Wille sich mit den Möglichkeiten die ein Managementsystem bietet fehlt, dann...dann hilft auch kein Zertifizierungsunternehmen und keine Zertifikat.
Das Zertifikat bleibt ein Plakat an der Wand, das aus welchem Grund auch immer seinen Platz dort gefunden hat.......

Wie sieht die Sache aber aus, wenn das Unternehmen gegenüber Managementsystemen aufgeschlossen ist, und sich die Vorteile eines solchen Systems Ergebniswirksam zu Nutze machen will????
Ja, manche meinen es geht auch ohne Zertifizierungsunternehmen und ohne Zertifikat. Möglich ---- aber fragen wir uns einmal welchen Mehrwert Auditoren in die Entwicklung von Managementsystemen bringen können?
Wenn ein engagiertes Unternehmen einen Top Systemmmanager beschäftigt, der ein Managementsystem auf die Füsse stellt und zertifizieren lässt, ist das o.k. Das System wird die Basisforderungen der zugrunde gelegten Normen/ Regelwerke erfüllen und auch durch ein Zertifikat bescheinigt bekommen.
Wie sieht es aber mit der Weiterentwicklung des Systems aus. Das system kocht in der eigenen Suppe, wirklich entscheidende Weiterentwicklungen bleiben in der Regel aus. Neuigkeiten bekommt man aus Seminaren oder anderen Veranstaltungen.
Hier meine ich ist der Mehrwert den eine Auditor im Zuge eines Audits in das Unternehmen bringt von unschätzbarem Wert. Freilich, der Auditor müss über ausreichende Branchenkenntnisse mitbringen. Gepaart mit der Erfahrung von unzähligen Audits darf sich das Unternehmen über ein ungeheures Potenzial freuen das ein Auditor in der Lage ist, im Zuge von Audits an die Oberfläche zu bringen.
Wenn also ein Team, bestehend aus einem aufgeschlossenen Unternehmen, sowie einer fachlich und kommunikativ den Anforderungen entsprechendem Auditorenmannschaft ein Managementsystem betreuen, ist mit einem maximalen erfolg zu rechnen.
Dabei möchte ich betonen, das der Erfolg gemeinsam mit einem Auditorenteam ungleich höher ist, als ohne.
Dies ist durch unzähliche Kundenbefragungen eindeutig nachgewiesen. Freilich trifft dies nur für Unternehmen zu, die die erforderliche Grundeinstellung haben und die notwendigen Mittel auch bereitstellen.
Aussagen wie "ein Wahnsinn, was wir (gemeinsam) wieder an Potenzialen gefunden haben" sind in diesen Fällen keine Seltenheit. Die Hinweise werden verstanden und rasch umgesetzt. Die Verifikation der :Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist ein weiterer Motivationsschub das System weiter zu verbessern.
Ich möchte betonen, dass es leicht ist, die Zertifizierer und das Zertifikat "herunter zu machen". Aber nicht der Zertifizierer ist verantwortlich für die Leistung des Unternehmens, sondern das Management und die Belegschaft des Unternehmens selbst. Jedes Unternehmen bekommt das von den Zertifizierern was es will. Bei einem schwachen Unternehmen kann man, wenn überhaupt, nur unendlich langsam versuchen, durch Informationen zu motivieren. Wenn das nicht gelingt, ist das Zertifikat an der Wand nur Makulatur. Bleibt zu hoffen übrig, das zumindest die grundlegenden Forderungen an das Managementsystem umgesetzt sind, so, dass das Zertifikat zurecht an der Wand hängt.

Systemmanger :-)



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