Lenkung fehlerhafter Produkte

  • Sabine
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#5937 by Sabine
Replied by Sabine on topic Reservate? So allein sind wir nicht....
: Hallo Frank!
:: Ist ja nicht so, als wäre mir der ganze Sermon nicht bekannt. Fehlerabstellmaßnahmen zu finden, ist schon nicht einfach. Wenn du versuchst, präventive QS zu betreiben, also den Fehler abzustellen, bevor er begangen wurde, läufst Du endgültig gegen die Gummiwand.
Richtig, die Gummiwand ist häufig jedoch aus Beton. Und diese Erfahrung habe ich bislang nicht nur in diesem Unternehmen gemacht.
Aber wir haben den Druck seitens unserer Kunden, besser, billiger und schneller zu werden. Und das geht nur so. Florian würde jetzt noch anmerken, daß man seine Prozesse in Ordnung bringen und die Streuung verringern muß. Aber das läuft auch unter Abstellmaßnahmen. Wenn Ihr's Euch noch leisten könnt, nichts zu tun, hockt Ihr in einem der verbliebenen Reservate. Aber die werden immer weniger und immer kleiner. Und wenn Du Pech hast, ist der Abstand zur Konkurrenz, bevor Du's merkst, so gewachsen, daß Du ihn nie wieder einholst. Wir sind gerade dabei, langjährige Lieferanten abzusägen.....
Bei uns fehlt tatsächlich der Druck von außen seitens der Kunden genauso wie der Konkurrenzdruck (:-)). Allerdings fühl ich mich nicht so wirklich im Reservat. Es ist ja nicht so, daß wir "nichts" tun. Wir versuchen nur, uns um die Fehlererfassung in jedem beliebigen Prozessschritt zu drücken. Um wirtschaftlich zu bleiben, macht es bei uns einfach keinen Sinn überall zu erfassen, zu analysieren um dann festzustellen, daß wir das schon vorher wußten und den Fehler gar nicht abstellen wollen, können, sollen.
Stellt sich mir nur mal wieder die Frage, wie die Interpretation der Norm da Spielräume zulässt. Bislang bin ich nur auf Interpretatoren gestossen, die steif und wenig argumentativ (=Ex-Auditor) auf einer kompletten Erfassung jeden Fehlers in allen Prozessschritten beharrten.
Hier an dieser Stelle nochmal vielen Dank an jenen Auditor längst vergangener Tage für das Mitwirken am Untergang einer alteingesessenen Firma. 600 Arbeitslose mehr in HH. Stramme Leistung!
Viele Grüße
Sabine




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  • Dieter
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#5966 by Dieter
Hallo Vivian,
was ich hier in Deinem Kommentar lese, erinnert mich nur zu sehr an meine eigene Situation in unserem Betrieb.
Als QMB führe ich ein Leben wie Don Quichote - ein ewiger Kampf mit der GL, das Verantwortungsbewusstsein für unser QM-System zu wecken.
Alle wollen ein buntes Stück Papier an der Wand hängen sehen aber keiner will etwas dafür tun.
Ich bin nach wie vor der Meinung, das viele GL_s seit Einführung der Revision 2000 nichts dazugelernt haben und offenbar auch nicht wollen.
Über die wirtschaftlichen Folgen, die ein nichtfunktionierendes QM mit sich bringen kann, ist man sich leider auch nicht bewusst.
Vielleicht sollten alle GL_s seitens des Gesetzgebers dazu vergattert werden, im Sinne der ständigen Verbesserung (KVP) unserer Leistungen, Zwangsseminare zum Thema ISO 9001:2000 zu belegen und Ergebnisse vorzulegen.
Es Grüßt euch ein weiterer Leidensgenosse

Gruß Dieter






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  • Sabine
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#5963 by Sabine
Replied by Sabine on topic Vorstellungsgespräche
Hi Frank,
: Ist schwierig. Ich bin damals gegangen nach:
: - Firma nicht zu groß und nicht zu klein.
: - Mit Kantine.
: - In Privatbesitz (keine Konzerntochter!!!)
*** Komisch, meine Präferenzen liegen mittlerweile genau umgekehrt. Die Privatbesitzler haben meiner Meinung und Erfahrung nach immer nur ein Ziel (auf Kosten sämtlicher anderer Ziele): Gewinn. Und das ist oft ein Widerspruch zu den geforderten Maßnahmen einer ISO. Zumindest kurzfristig.
: - Kein Lieferant der Automobilindustrie.
***Habe ich bereits hinter mir. War nicht alles schlecht, da der Druck von außen sehr hoch ist. Kann helfen.
: - Sympatie beim Vorstellungsgespräch.
***Bin ich bereits mal wieder drauf reingefallen. Mein erster Eindruck von meinem damaligen zukünftigen Chef, hat sich leider nicht bestätigt.
: Alles in allem habe ich natürlich einfach Glück gehabt. Ich denke heute würde ich versuchen, als einen Teil des Vorstellungsgesprächs den Laden zu auditieren. Natürlich nicht Aufkleber auf Meßschiebern, aber die Verbesserungsprozesse. Hängt natürlich von der Verhandlungssituation ab, ob Du damit durchkommst. Bei uns werden mit Bewerbern für Führungspositionen, an denen man ernsthaft interessiert ist, mindestens zwei, wenn nicht drei Gespräche geführt. Ein Argument wäre auch noch: "Sie wollen doch sicher keinen QMB, der seine Entscheidungen blind trifft, oder?"
***Habe ich letztes Mal auch versucht, mit dem Ergebnis, das die One-Man-Show einsetzte und der GF sich seiner üblichen Verkaufs-Phrasen bediente. Klang alles ganz toll. Beim Vorstellungsgespräch kannst Du ja schlecht nach Aufzeichnungen fragen. Das wäre aber in meinem Fall besser gewesen. Gelabert wird immer viel und später heißt es dann: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Aber wieso Entscheidungen? Hast Du Befugnisse in dieser Richtung? Ich nicht. Bin bloß im Stab.
: Viel Glück
***Brauchen wir wohl alle.
Sabine
: PS: Ach ja, jede Firma ab ein paar hundert Mitarbeitern, die etwas taugt, hat einen Betriebsrat. Und keinen Krach mit ihm!!!!!
***Soll man wirklich beim Vorstellungsgespräch fragen, ob die beiden (GF und BR) sich lieb haben?



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  • Sabine
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#5962 by Sabine
Replied by Sabine on topic Äpfel und Birnen
Hallo Vivian,
: Mein Chef schreit auch immer nach Beweisen, dass sich eine FMEA lohnt. Wie soll ich bitte schön vor der Durchführung der FMEA beweisen, dass wir den Fehler tatsächlich entdecken und damit ganz konkret X Konstruktionsstunden gespart und die Neuanfertigung der umkonstruierten Komponenten vermieden haben? Ich weiß ja vorher noch nicht einmal, ob wir tatsächlich den Fehler finden werden. Auch kann ich nicht auf frühere Erfolge einer FMEA verweisen, weil ich aus angeblich wirtschaftlichen Gründen keine durchführen durfte.
: Dein Argument zählt nicht!
***Ich glaube nicht. Die FMEA ist m.W. ein Werkzeug zur Ermittlung von Vorbeugungsmaßnahmen. Meine Argumentation hat sich aber auf ein Werkzeug für Korrekturmaßnahmen bezogen. (Aus denen man später, wenn man will, natürlich Vorbeugungsmaßnahmen ableiten kann.) Ich will damit sagen, daß in meinem Gedankenspiel, der Fehler bekannt ist, in Kauf genommen wird und damit fertig. Eine Erfassung, Aufzeichnung und Analyse bringt mir nix.
: Es gibt natürlich Bereiche, in denen man die Wirtschaftlichkeit rechnen kann. Ich habe einen Fehler X - dieser führt bei der Funktionsprobe am Ende der Herstellung zum Ausfall des Produktes. Die Erkennung dieses Fehlers bedingt jedoch die Anschaffung einer waaaaahhhhnsinnig teuren Prüfmaschine. Anhand dieser Beispiele findet sich eine Berechnungsgrundlage. Diese muss jedoch regelmäßig auf Gültigkeit geprüft werden - nennt sich Amortisationsrechnung.
***Genau meine Argumentation! Und die Armotisationsrechnung bezogen auf die Fehlererfassung durch Manpower an allen möglichen Stellen hat ergeben, daß die waaaaaaahhhhhnsinnig teure Reparatur am Ende des Fertigungsprozesses die Kosten für die Fehlererfassung suuuuuuuuuuperlange nicht einholen. Gewinnt unterm Strich die Reparatur.
: Gruß
:
Sabine




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  • Frank Hergt
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#5961 by Frank Hergt
Replied by Frank Hergt on topic Die Bedrohung durch springende Bäume
: :: Ist das der Trost für meine Ex-Kollegen, die teilweise immer noch versuchen einen Job zu bekommen? Aber nicht nur das! Für die Zukunft: wie erkenne ich bei einem Vorstellungsgespräch den Unterschied zwischen gut und schlecht?
Hallo Sabine!
Ist schwierig. Ich bin damals gegangen nach:
- Firma nicht zu groß und nicht zu klein.
- Mit Kantine.
- In Privatbesitz (keine Konzerntochter!!!)
- Kein Lieferant der Automobilindustrie.
- Sympatie beim Vorstellungsgespräch.
Alles in allem habe ich natürlich einfach Glück gehabt. Ich denke heute würde ich versuchen, als einen Teil des Vorstellungsgesprächs den Laden zu auditieren. Natürlich nicht Aufkleber auf Meßschiebern, aber die Verbesserungsprozesse. Hängt natürlich von der Verhandlungssituation ab, ob Du damit durchkommst. Bei uns werden mit Bewerbern für Führungspositionen, an denen man ernsthaft interessiert ist, mindestens zwei, wenn nicht drei Gespräche geführt. Ein Argument wäre auch noch: "Sie wollen doch sicher keinen QMB, der seine Entscheidungen blind trifft, oder?"
Viel Glück
Frank
PS: Ach ja, jede Firma ab ein paar hundert Mitarbeitern, die etwas taugt, hat einen Betriebsrat. Und keinen Krach mit ihm!!!!!



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  • Vivian
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#5968 by Vivian
Replied by Vivian on topic Äpfel und Birnen
Hallo Sabine,
Aufwand für Fehlererfassung - akzeptiert.
Habt ihr auch nachgerechnet, was kostet die Fehlervermeidung (beachte: nicht -erfassung) und was kostet die Fehlerbeseitigung (Reparatur).
Das ist doch interessant. Wenn die Fehlervermeidung nachweislich billiger ist als die Fehlerbeseitigung lohnt sich auch die Erfassung über einen bestimmten Zeitraum, weil sich diese Kosten armortisieren werden - Zeitraum ist in aller Regel konkret ermittelbar.

Also wir sind noch nicht am bitteren Ende.
Gruß

Vivian



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