Philosophie kommt vor den Werkzeugen

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#8955 by steffen.h.
Replied by steffen.h. on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Hi Wolfgang
Mein unwissen bereitet mir großes Kopfzerbrechen!
"Giordano Bruno"
"Das hat er veröffentlicht, und für diese Blasphemie hat die Kirche ihn verbrannt."
Auch die Aussage keine Kritik an der Führung zu üben nur weil ich dann aus den Scheiterhaufen komme.
Ich muß ja nicht gleich verbrennen das geht nur wenn genügend Holz unterliegt, oder die Kollegen auflegen weil ich ja in deren Augen, eh nur der Schwimmer bin der mit dem Strom geschwommen ist, obwohl der Hilferuf und der Fingerzeig zu Chefbüro aus allen Bereichen erfolgt ist, und ich aber dann wie im Krieg als die Amis gekommen sind, schnell die Jacke umgedreht habe die Innen nicht schwarz sondern grün war und mir aber trotzdem keiner auf die Schulter geklopft hat.
Man kann sich selbst verabschieden, wenn man nicht, auch wenn nur auf Schleichwegen sein Willen kunt tut und Änderung beim Chef einfordert!
Für meine Person, ich habe immer der direkten offenen Weg der Konfrontation gesucht, die Füße haben teils schon mal gequalmt aber man soll da ja immer eine Schüssel Wasser zu löschen bereit stehen haben, für den Ernstfall.
Das mit den widersprüchlichen Theorien und das du dir deine eigenen erstellt hast ist interessant wie wäre es den mit einem Buch (ernst!)??
Da ich im Forum viel in den letzten drei Monaten gelesen habe, kann doch das weitergeben der Theorien eines Fachmann's nur von Vorteil für die sein, die einen Weg gehen wollen der nicht schnelles Geld schneller Aufstieg usw... heißt, sondern "Der richtige Weg" oder "Teste dich bevor du den falschen Weg gehst" oder so, jetzt die Frage warum schreibt der so ein quatsch gerade, ganz einfach, mich regt auf das da junge Hiewies von der Uni kommen und die Welt verbessern wollen aber leider schon zu weit oben eingesetzt werden, weil vieleicht der Konzernchef den mal geschwollen hat reden hören.
Für diese Leute gehört mal Fachliteratur her die es ja momentan nicht ausreichend gibt, warum nicht gibt, ganz einfach weil jeder schalten und walten will ohne zu wissen wohin er will ," was nimmte er das Bündel Geld (der Moment) oder die losen Scheine (die Zukunft) auch wenn es die losen Scheine länger kontinuierlich geben sollte und der Bündel nur einmalig sein kann ".
""Überlieferten Erfahrungen haben nur den Sinn.."
Nein, mehr Sinn. Sie sind besser und zuverlässiger für den, der (noch) keine eigenen Erfahrungen hat.""
Zu den überleiferten Erfahrungen,es gibt aufkommende Trends oder immer mehr Schlaumeier die denken mit vielen Zitaten aus einen Schwachkopf ein Profi zu machen. Aber komisch die verdienen momentan ein Haufen Geld.
Beispiel aber ohne quatsch, in meiner Nachbarschaft haben welche mit Seminaren angefangen in denen Durchhalten, Aufsteigen oder positives Konkurenzdenken (so ein Wahnsinn) geschult wird, und da kommen sie mit den größten Wagen und stehen im Keis im Garten und schreien ich ertrinke Hilfe das Wasser steigt, schnell alle auf die Leiter aber die hatten ja garkeine, oh dann eben mit den Seil, ej das hatten sie auch nicht, ein Schlauchboot fehlanzeige und dann denken sie noch über Wiederbelebung nach. Sind wir deutschen noch normal, NEIN.
Dann lieber weiter zu Thema überlieferte Erfahrungen, ist überliefertes wirklich so gut oder besser als das was derzeitig Aktuell ist. Klar können wir viel lernen aber ohne dieses Wissen für sich selbst aufzubereiten hat doch das alles keinen Sinn oder? Wer macht sich heute überhaupt die Arbeit, da ist ein Zitat viel einfacher. Momentan erwische ich mich im Leben mit Zitaten aus dem Forum! Und ich Denke und Fühle richtig zu liegen mit meinem Weg!
frohes Jahr 2005!
gruß aus dem verschneiten Allgäu steffen.h.




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  • Wolfgang Horn
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#8947 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Hi, Florian,
Danke für Deine Zusammenfassung in Thesen.
Daß diese Art weit effizienter ist als Drumherumrederei, fanden schon die alten Scholastiker.
: Guten Tag Wolfgang
"- Wenn man nicht weiss, wie ein System funktioniert, sollte man besser die Finger davon lassen, da wir ansonsten den Zustand verschlimmern werden."
Wer nicht verstanden hat, wie ein laufendes System funktioniert, der sollte es besser weiter laufen lassen und sich um dies Verständnis bemühen, als es mit halbgaren Ideen verbessern zu wollen - Verschlimmbesserung droht.
"- Dass wir durch unser Gesellschaftsystem über Generationen geprägt sind und uns dadurch ein bestimmtes Weltbild untergejubelt wird."
Auch als alle glaubten, die Welt sei eine Scheibe uns stünde im Mittelpunkt des Universums, war das die beste der damals anerkannten Vorstellungen.
Wir Menschen verfügen über die Fähigkeit, das Geschehen in unserer Umwelt zu abstrahieren zu einem Modell (Planetensystem, das Modell von himmlischen und höllischen Heerscharen, Freuds Modell vom Menschen mit Es, Ich und Überich.)
Wir bevorzugen das Modell, das unsere Eltern / Autoritäten für gut gehalten haben.
So oft wir wegen Verschlimmbesserung auf die Nase gefallen sind, bevorzugen wir ein bewährtes, aber unverstandenes Modell gegenüber einem neuen, das sich noch nicht bewiesen hat.
So funktioniert der Erkenntnisgewinn der Naturwissenschaften - eine sehr bewährte Methode, die von "den Geisteswissenschaftlern" (inklusive "den Pädagogen", (hallo, Jürgen!), "den Soziologen" und "den Psychologen" aber abgelehnt wird, für Götter, Dämonen und Menschen sei es untauglich.
Eine wesentliche Ursache der heutigen Vernichtung von Kapital und Arbeitsplätzen in unseren Firmen.
Die Angst vor Verschlimmbesserung ist ein wesentliches Trägheitsmoment gegen Verbesserungen und so berechtigt, wie Verschlimmbesserung droht.
"- Dass "schnelle" Veränderungen des menschlichen Verhaltens v.a. von Systemänderungen abhängig sind."
Sprich: Leidensdruck und Hoffnungen.
Wo beides weit größer ist als die Ängste, wie im Pilotprojekt des Business Process Reengineering von Hammer&Champy sowohl bei Belegschaft, als auch bei Führungskräften und Anteilseignern, da sind die dann auch schon mal zu einer "Notoperation" bereit. Dann geht die Veränderung blitzschnell, und wenn der Patient nicht blitzschnell in der Pathologie gelandet ist, kann er erzählen und die Werbetrommel gerührt werden.
Veränderung mißt sich nicht in Generationen, Jahren oder Monaten, sondern in der Folge konsequenter Schritte von Erfolgen (und auch Fehlversuchen.)
In der Stuttgarter Teambau-Arbeitsgruppe ("Teambau" in Anlehnung an "Maschinenbau", Unternehmen/Unternehmenseinheit/Team als soziales System. Zu Bau und Umbau (==Veränderung) wendet man besser die bewährten Konstruktionsprinzipien des Maschinenbaus an als sie zu ignorieren.)
sind wir drauf gekommen, anstelle größerer pompöser Veränderungsprojekte (==Notoperationen in Serie, aber ohne Not) die stetige, tägliche Anpassung zu bevorzugen. Wobei jeder Schritt der Anpassung kein "Alles oder Nichts" ist, kein "Gehorche, Patient, folge dem Dilettanten, oder stirb", sondern wir haben auch das Konstrukt des "Entwicklungsmusters" auf die Veränderung eines sozialen Systems übertragen.
Aber diese Welt gilt noch als Scheibe.
"Anm.: Führungsschulungen und Motivationsprogramme ohne entsprechende Systementwicklungen können nicht sehr wirksam sein."
Richtig. Völlig falsch ist die Vorstellung mancher Betriebspädagogen, betriebliche Probleme ließen sich mit Schulung der Mitarbeiter beheben nach dem Motto "schüre die Sehnsucht nach fernen Ländern und die Mitarbeiter werden von selbst anfangen, Boote zu bauen und zum Ruder zu greifen".
Kritische und besonnene Resultatverantwortliche haben diesen Irrwitz und die damit verbundene Verschwendung erkannt.
Stillstand und Orientierungslosigkeit der Soziologen und Psychologen haben den Fortschritt für Betriebs- und für Schulpädagogen verhindert.
Ist doch lachhaft, wenn sie Politikern keinen besseren Rat gegen die Bildungsmisere gegen können, als eine Änderung der Schulzeiten.
Als würde man eine mangels Navigationskünsten gestrandete Galeere retten können, indem man die Schichtzeiten der Ruderer neu aufteilt.
Florian, ich habe Dich ja da bei Wörishofen erlebt. Dich als Externer in Deiner Mitarbeit.
Dein Auftraggeber / Chef mit seinem Bedarf an Wissen und Können, und seine Mitarbeiter genauso.
Weil er Dir zugehört hat, haben sie es auch getan.
So funktioniert es besser: Vom Könner zu den Wißbegierigen. Weit besser als "vom besserwisserischen Prediger in die auf Durchzug geschaltenen Ohren".
"- Wissen ist strukturiert und aufbauend. Informationen sind noch kein Wissen. Um zu Wissen zu gelangen müssen wir einen Baustein auf den anderen legen."
Wer in der Arbeit seinem Konkurrenten voraus sein will, der braucht bessere Anleitungen zum Handeln. Und wenn die von Adam Riese kam, der den Menschen das Rechnen im arabischen Zahlensystem lehrte. (Und ich vermute, wo immer er engagiert wurde, da hat er auch Buchhaltung vorgemacht.)
Bessere Anleitungen zum Handeln brauchen Modelle vom Geschehen, von Wirkungen und Wechselwirkungen.
Wie Otto von Lilienthal, Flugpionier, seine Flugmaschinen nicht nach seinem Sinn für Schönheit konstruiert hat, sondern naturwisenschaftlich und ingenieurmäßig. Er hat sogar eine Art Windtunnel gebaut, einen Teststand mit Ventilatoren und Messmitteln.
Otto von Lilienthal hat versucht, das Geschehen "Flugzeug in umströmter Luft" analytisch zu verstehen - und ist dabei bis zu eigener Hangsegelei gekommen.
Damit war er damals schon vielen Geisteswissenschaftlern von heute Lichthjahre voraus.
"Dies kann mehrere Generationen dauern."
Kann, kann aber auch blitzschnell gehen. Wenig setzt eine Horde durstiger Männer schneller in Bewegung als der Ruf "Hier gibts Freibier!"
Willst Du Anpassung, dann schaffe erst die notwendigen Randbedingungen. Einige der Randbedingungen sind allgemeingültig, andere muß man erst erkunden, weil unternehmensspezifisch. Alle sind unangenehm für den einen oder anderen. Im Sofa hinter'm Ofen zu verhungern ist bequemer, solange man sein Hungergefühl unterdrücken kann.
"Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten."
Zusammengeschusterte physikalische Formeln aus dem metrischen System hier und inch und feet dort sind zwar auch "aufgebautes Wissen", aber problembehaftet. Wie jeder weiß, in dessen Schublade eine Schieblehre in Inch herumgeistert.
Wir brauchen uns nur an große Geister halten:
_Eine jede Lehre, wenn sie ein System, d.i. ein nach Prinzipien geordnetes Ganzes der Erkenntnis sein soll, heißt Wissenschaft.“ (Immanuel Kant)
Schlicht und schön.
"Warum zweifeln Menschen nicht an der Gravitation, aber an Wissen, welches den "guten" Umgang definiert, glaubt keiner so richtig (will keiner so richtig glauben)."
Weil jedes Individuum "gut" individuell versteht - und eben anders als diejenigen, die von ihm Autorität einfordern.
"Gut" und "böse" sind Schöpfungen der Bevormunder, Prediger, Unterdrücker und Glaubenskrieger.
Für all diejenigen, die ihre persönlichen Zwecke selbst definieren, sind "mehr oder weniger zweckmäßig für die Zwecke dieses Individuums" besser geeignet. Das schafft mehr Toleranz und Miteinander als Feinde.
"- Dass Menschen nur gemäss ihrer Erfahrung handeln (ohne entsprechendes Wissen), findest Du weniger gefährlich, als wenn sie nix tun würden."
Ja, mit der Einschränkung, wenn sie ihre Erfahrung für gut halten. Wer verbessern will, muß erst glaubhaft machen, daß die Gefahr der Verschlimmbesserung beherrschbar ist.
"In meiner Theorie darf erst etwas verändert werden, wenn das Wissen eine Voraussage erlaubt, die mit grösster Wahrscheinlichkeit auch eintrifft. Versuche durchzuführen gehört selbstverständlich zur Erarbeitung von Wissen."
Da stimmen wir überein.
Insbesondere mit dem "darf".
Denn wenn solch eine Veränderung delegiert werden soll, dann darf diese Aufgabe nur annehmen, wer gezeigt hat, daß er sie auch erledigen kann.
Wer aber selber Unternehmer ist, und das Risiko trägt, der "darf" auch sagen "Ich will!" Und dann kann er selbst verändern, was er für besser hält, und seine Arbeitnehmer müssen ihren Arbeitsvertrag erfüllen.
"- Etablierte "Theorien" werden nur mühsam von den Betroffenen über den Haufen geworfen."
Gewiß. "Das altbewährte Gute ist des Besseren ärgster Feind."
Wer meint, das Bessere zu haben, der muß es beweisen.
Eine Überlegung hinter der Gründung meiner Teambau-Arbeitsgruppe im VDI Stuttgart - da kann man im Kreise unerbittlicher Kritiker (weil ich sie gebeten habe, unerbittlich kritisch zu sein) und erfahrener Könner gelungene, weniger gelungene und rätselhafte Projekte des Change Managements analysieren und zumindest mental und verbal erproben, wie es besser ginge, wenn...
"- Ein System muss geführt werden! Ein System kann sich nicht selber führen!"
Wir können keine Systeme führen. Grundsätzlich nicht. Wir können nur Menschen dorthin führen, wo sie sowieso schon hinwollen. Durstige Männer also zu Freibier. (naja, durstige Muslime zu Freitee).
Wir können diejenigen Menschen, die in ihrer Zussmmenarbeit eine Gemeinschaft bilden, ein soziales System informieren, wie sie ihr Ziel noch leichter erreichen können. So daß_sie sich zukünftig entscheiden, so zu handeln.
"Was denkst Du kostet es ein Unternehmen, wenn ein Grossteil der Kommunikation für das Politisieren draufgeht?"
Und das fragst Du in diesem Forum?
Hinter zwei von drei Zeilen hier im Forum leuchtet doch die Schwärze des Leidensdrucks.
Und eine wesentliche Ursache des Leids ist, daß "die Geisteswissenschaftler" die Erde noch immer für eine Scheibe halten und meinen, die naturwissenschaftliche Gewinnung von Erkenntnissen sei für Menschen und Gesellschaften untauglich.
Nein, im Gegenteil, es funktioniert wunderbar, wenn man erst mal die Kröte geschluckt hat, uns Menschen und sich selbst nicht im grünen Spiegel des Wunschdenkens zu sehen, sondern so, wie wir als Individuen und in Gesellschaft "funktionieren".
Wer's nicht glaubt, komme nach Stuttgart, jeden 2. Mittwoch im Monat, 17 Uhr, Hamletstr. 11.
"...sie hilft mir dabei meine Argumentation den Kunden gegenüber verträglicher zu gestalten."
Verträglicher für wen?
Als Berater bist Du in Sachen der Beratung Führungskraft. Führe nach der 4. angeborenen Grundfähigkeit: "Wir Menschen folgen gern dem, der uns dorthin führt, wo wir sowieso schon hinwollen, sofern wir meinen, unter seiner Leitung sparen wir mehr Mühen als unter der jedes anderen, der verfügbar ist.", und dann wäre jede "Unverträglichkeit" ein Indiz, daß Du noch was verbessern kannst.
Ciao
Wolfgang



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  • Florian
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#8944 by Florian
Replied by Florian on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Guten Tag Wolfgang
Den "kausalen Zusammenhang sehen", wäre ev. besser gewesen. Danke für den Einwand!
Folgendes habe ich aus Deinem Beitrag entnommen:
- Wenn man nicht weiss, wie ein System funktioniert, sollte man besser die Finger davon lassen, da wir ansonsten den Zustand verschlimmern werden. Dies kann mit dem Nelson Trichter Experiment anschaulich dargestellt werden.
- Dass wir durch unser Gesellschaftsystem über Generationen geprägt sind und uns dadurch ein bestimmtes Weltbild untergejubelt wird. Anm.: Auch wie wir Unternehmen sehen, sei es als mechanisches System, als Körper oder eben als soziales System hat geschichtlichen Charakter. Als soziales System bezeichnet Ackoff (Architekt, Systemiker, Unternehmensberater) ein System, welches Elemente mit einem eigenen Zweck besitzt.
- Dass "schnelle" Veränderungen des menschlichen Verhaltens v.a. von Systemänderungen abhängig sind. Anm.: Führungsschulungen und Motivationsprogramme ohne entsprechende Systementwicklungen können nicht sehr wirksam sein.
- Den Begriff "Paradigma" kann durch "Prinzip" ersetzt werden.
- Wissen ist strukturiert und aufbauend. Informationen sind noch kein Wissen. Um zu Wissen zu gelangen müssen wir einen Baustein auf den anderen legen. Dies kann mehrere Generationen dauern. Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten. Deine Aussage macht mir sorgen: "wenn einer zweifelt, wird es Dir schwerfallen, ihm zu erklären, warum Dein Paradigma richtiger ist als sein Gegenteil." Warum zweifeln Menschen nicht an der Gravitation, aber an Wissen, welches den "guten" Umgang definiert, glaubt keiner so richtig (will keiner so richtig glauben).
- Dass Menschen nur gemäss ihrer Erfahrung handeln (ohne entsprechendes Wissen), findest Du weniger gefährlich, als wenn sie nix tun würden. Widerspricht das nicht Deiner ersten Aussage mit der Flugzeugkonstruktion. In meiner Theorie darf erst etwas verändert werden, wenn das Wissen eine Voraussage erlaubt, die mit grösster Wahrscheinlichkeit auch eintrifft. Versuche durchzuführen gehört selbstverständlich zur Erarbeitung von Wissen.
- Etablierte "Theorien" werden nur mühsam von den Betroffenen über den Haufen geworfen. Sei es Pasteur, der mit anderen herausfand, das Viren und Bakterien die Menschen nach Operationen töten. Es dauerte 50 Jahre, bis sich dieses Wissen durchgesetzt hat. Auch als bekannt wurde, dass Vitamin C-Mangel Scorbut verursacht dauerte es eine Generation, bis die Marine entsprechend darauf reagierte.
- Ein System muss geführt werden! Ein System kann sich nicht selber führen! Damit bin ich einverstanden. Dies entbindet jedoch das Management nicht, laufend dazu zu lernen und altes, in der aktuellen Situation nicht mehr effektives Wissen über Bord zu werfen. Auch hier bin ich der Meinung, dass falsches Wissen der Gesellschaft mehr schadet als nützt.
- Deinem letzter Abschnitt, dass man sich in einem Unternehmen anpassen muss, kann ich nur beipflichten. Ich habe aber den Ausweg bevorzugt und mich aus dem Staub gemacht. Was denkst Du kostet es ein Unternehmen, wenn ein Grossteil der Kommunikation für das Politisieren draufgeht? Ein Unternehmer oder Manager, der dies zulässt, gräbt sich sein Grab langfristig selber.
Auch ich möchte mich für die Diskussion bedanken, sie hilft mir dabei meine Argumentation den Kunden gegenüber verträglicher zu gestalten.
Gruss Florian


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  • Wolfgang Horn
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#8956 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Hi, Steffen, von der Isar in den Allgäu,
"Mein unwissen bereitet mir großes Kopfzerbrechen!"
Kopf heile lassen, googeln.
Wir können aus der Geschichte so viel lernen, weil all die menschlichen Torheiten schon so oft gemacht wurden.

"Für meine Person, ich habe immer der direkten offenen Weg der Konfrontation gesucht,..."
Dann hast Du entweder einen sehr verständnisvollen Chef oder unersetzbare Kompetenzen.
Und wenn Du selbst Chef wärst, würdest Du ein anderes Verhalten Deiner Mitarbeiter bevorzugen. Vermutlich ein Verhalten nach dem Muster "Lastenheft & Pflichtenheft": "ja, Chef, Perpetuum mobile, ich versuch mein Bestes". Eben nicht mit einem sofortigen Hinweis auf den 1. Hauptsatz Thermodynamik den Chef so dumm aussehen lassen, wie er in dieser Sache gerade ist. "ich untersuche die Machbarkeit!"
Nach angemessener Zeit wiederkommen: "Chef, bei der Machbarkeitsuntersuchung eines möglichst sparsamen Motors bin ich auf eine Grenze gestoßen, die auch unsere Konkurrenz nicht überschreiten kann. Diesen minimalen Verbrauch halte ich für konkurrenzlos und machbar. Mehr geht nicht wegen Energieerhaltungssatz. Entspricht das ihren Wünschen?"
Aber nur so nebenbei. Je öfter man von seinem Vorgesetzten getriezt worden ist, desto größer die Lust auf eine Retourkutsche und auf den Beweis, daß wir besser sind als er.
Aber so was vergißt er auch nicht. Resultatorientiertes Denken, also erst an sein wichtigstes Ziel und wie man das mit minimalen Mühen und Kosten erreichen kann, hilft, das den Wunsch nach Retourkutsche sein zu lassen.
Wir Mitarbeiter erziehen unsere Chefs jeden Tag.
Wer es nicht glaubt, braucht nur mal die alltäglichen Themen aufzulisten, in denen er begeistert ist und die, wo er nur widerwillig seinem Chef gehorcht. Und dann ein Thema auswählen und das umgekehrte Verhalten zeigen.
Das wird den Chef irritieren - und er wird das nutzen und so auch sein Verhalten ändern. So erziehen wir ihn.
"...wie wäre es den mit einem Buch (ernst!)??"
Ist im Entstehen.
"..."Der richtige Weg" oder "Teste dich bevor du den falschen Weg gehst"..."
Könnte man. Ich will mich aber deutlich abgrenzen von all den Sozialträumern und Predigern. Ich schreibe für Ingenieure und Techniker, und da schreibe ich nur, wie man ein soziales System mit Systemdenken rational begreifen kann und wie man es mit Ingenieurdenken "konstruieren", "warten", "reparieren" und "umbauen" kann.
Mit dem "richtigen Dreh" können wir Ingenieure und Techniker Menschen und soziale Systeme im Beruf mit unseren gewohnten und bevorzugten Denkweisen begreifen. (Sigmund Freud hatte es weit schwerer. Er hatte es nämlich nicht mit Personen zu tun, die im Großen und Ganzen ein langfristiges persönliches Ziel anstrebten wie "Zukunft für Kinder, Frau und mich". Sondern er hatte es mit Personen in Notsituationen zu tun, die so verzweifelt waren, daß sie "krankhaftes" Verhalten wählten.
"mich regt auf das da junge Hiewies von der Uni kommen und die Welt verbessern wollen aber leider schon zu weit oben eingesetzt werden, weil vieleicht der Konzernchef den mal geschwollen hat reden hören."
Hm, äh, nach meinem Diplom schwebte ich auch auf Wolke 17 der Überheblichkeit.
Es ist der Auftraggeber, der die Situation wohl falsch einschätzt.
"Für diese Leute gehört mal Fachliteratur her die es ja momentan nicht ausreichend gibt, warum nicht gibt, ganz einfach weil..."
Sorry, hab' ich nicht verstanden. War's wichtig?
"...es gibt aufkommende Trends oder immer mehr Schlaumeier die denken mit vielen Zitaten aus einen Schwachkopf ein Profi zu machen."
"Den Götzen macht nicht der Vergolder, sondern der Anbeter" (Baltasar Gracian)
Es ist die Schuld der Zuhörer/Anbeter. Wenn sie einem Grünschnabel mehr zuhören als einem erfahrenen Könner, dann sind sie selber Schuld.
"Dann lieber weiter zu Thema überlieferte Erfahrungen, ist überliefertes wirklich so gut oder besser als das was derzeitig Aktuell ist."
Das habe ich nicht gesagt, weil meine Informationen andere sind.
Sondern: Wenn Uromas Suppenrezept ihr geschmeckt hat, Uropa, Oma, Opa, Eltern, Tanten und auch uns, und wir es nicht verstanden haben, dann ist es besser, dabei zu bleiben als a) zu verhungern oder b) durch Verschlimmbesserung uns zu vergiften.
Uromas Rezept scheint ja auch unschädlich zu sein.
Natürlich können wir vorsichtig variieren und erproben, was dabei rauskommt. Eben Evolution.
Eine Revolution kann nur verantworten, wer die Lebensmittelchemie begriffen hat.
"..Momentan erwische ich mich im Leben mit Zitaten aus dem Forum!.."
Ja und? Wenn die Zuhörer das mögen, warum nicht?
"Und ich Denke und Fühle richtig zu liegen mit meinem Weg!"
Da sitzt mir der Schalk im Nacken: Das meint jeder, der sich selbst für geistig gesund hält.
Er Erfolg zeigt Dir, ob Du Recht hast.
Ciao
Wolfgang



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  • Florian
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#8957 by Florian
Replied by Florian on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Guten Tag Wolfgang
: "Die "Prinzipien für den Umgang miteinander" würde ich auch als aufgebautes Wissen betrachten."
: Zusammengeschusterte physikalische Formeln aus dem metrischen System hier und inch und feet dort sind zwar auch "aufgebautes Wissen", aber problembehaftet. Wie jeder weiß, in dessen Schublade eine Schieblehre in Inch herumgeistert.
Damit willst Du sagen, auch wenn Wissen wissenschaftlich aufgebaut, aber zu komplex zu verstehen ist, taugt es nichts? Wir müssten also ein Modell für die Ursachen und Wirkungen der verschiedenen Prinzipien (Systemaufbau, Führung der Menschen, Lernwerkzeuge, usw.) erstellen!?
: "Gut" und "böse" sind Schöpfungen der Bevormunder, Prediger, Unterdrücker und Glaubenskrieger.
"Gut" werde ich in Zukunft also nicht mehr verwenden :-). Besser wäre es, auf die Prinzipien hinzuweisen, die zu den gewünschten Resultaten führen. Was wünschenswert ist, kann ich einem Kunden nicht vorschreiben.... Kennst Du das Gefühl, tatenlos zuschauen zu müssen, wie eine Firma immer schlechter wird? Die Führung merkt nicht, dass sie nach Prinzipien, die nichts anderes erwarten lassen, arbeitet.
: "- Dass Menschen nur gemäss ihrer Erfahrung handeln (ohne entsprechendes Wissen), findest Du weniger gefährlich, als wenn sie nix tun würden."
: Ja, mit der Einschränkung, wenn sie ihre Erfahrung für gut halten. Wer verbessern will, muß erst glaubhaft machen, daß die Gefahr der Verschlimmbesserung beherrschbar ist.
Viele Erfahrungen (natürlich nicht alle! sehr komplexe Zusammenhänge lassen sich leider nicht messen) lassen sich mit der Shewhart'schen Statistik überprüfen. Er hat es Control Chart genannt. Meine Kunden und ich nennen sie Lern- und Überwachungsgrafiken. Sie trennen zufällige Ereignise von identifizierbaren und ermöglichen damit schneller zu lernen, ob unsere Erfahrungen die richtigen Voraussagen ermöglichen. Ein Element der Entscheidungsfindung ist, was muss gemacht werden, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Um Deming noch einmal zu bemühen: "Management is prediction!"
: Eine Überlegung hinter der Gründung meiner Teambau-Arbeitsgruppe im VDI Stuttgart......
In diese Gruppe würde ich gerne einmal reinhören!
: Wir können keine Systeme führen. Grundsätzlich nicht.
Ich denke da reden wir vom gleichen, aber aus verschiedenen Blickwinkeln. Menschen sind für mich auch ein Systemelement. Mit den heute oft praktizierten Zielsetzungsprozessen (Systemsteuerung, natürlich geht es dabi auch um Menschen!), werden die Systemzusammenhänge zerstört, weil die Menschen dadurch behindert werden, miteinander effektiv umzugehen. Dass ein System ohne die Betrachtung der Menschen und deren Psyche nicht möglich ist - grosse Einigkeit!
Vielen Dank für den Gedankenaustausch!
Gruss Florian


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  • Wolfgang Horn
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#8958 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Re: Philosophie kommt vor den Werkzeugen
Hi, Florian,
Ich: "Zusammengeschusterte...Wie jeder weiß, in dessen Schublade eine Schieblehre in Inch herumgeistert."
"Damit willst Du sagen, auch wenn Wissen wissenschaftlich aufgebaut, aber zu komplex zu verstehen ist, taugt es nichts?"
Nicht so pauschal. Aber wenn wir die Vorteile engagierten Mitdenken im Team haben wollen, dann dürfen die Regeln für den Umgang miteinander nicht viel komplizierter sein als die der Straßenverkehrsordnung.
Vor allem müssen solch grundsätzliche Regeln wie "Rechtsverkehr" für alle gelten. Nicht, daß Linksfahren wegen seiner Ausnahmestellung zum Privileg erklärt wird.
"Wir müssten also ein Modell für die Ursachen und Wirkungen der verschiedenen Prinzipien (Systemaufbau, Führung der Menschen, Lernwerkzeuge, usw.) erstellen!?"
Fast. Wir brauchen eigentlich "nur" unser Verhalten als Menschen abbilden in ein Prozeßmodell. Ein Modell, wie wir Menschen als Individuen und in Gemeinschaft "funktionieren".
Solch ein Modell hast Du bereits für Verkehrsteilnehmer. Sonst könntest Du nur im Schrittempo von Deinem Daheim zur Arbeit fahren.
So aber unterstellst Du den anderen Autofahrern, sie hätten gerade ein klares Ziel, das sie ohne zu Bummeln und mit möglichst keinem Blech- oder Körperschaden anstreben. Welches das ist, weißt Du nicht, wenn nicht gerade der Omnibus es anzeigt.
Aber Du kannst Dich drauf verlassen, bevor einer die Richtung wechselt, wird er zwecks Vermeidung von Unfällen seinen Blinker betätigen.
Schwerer ist das im Stockcar-Rennen und auch im Umgang miteinander im Beruf. Weil beim Stockcar-Rennen (oder wie das auch immer heißt, wo "Rennfahrer" ihre Karren vom Schrottplatz noch einmal kräftig ineinanderkrachen lassen, bis der letzte Bewegliche zum Sieger erklärt wird) gewalttätige Konkurrenz herrscht - und ebenso im Beruf, wenn der Chef kein Miteinander hat schaffen können nach Motto:
_Wenn die Leute nicht immer per wir in Geschäftsangelegenheiten sprechen, nicht Gelegenheit haben, sich bei Ehren und Sorgen des Geschäfts beteiligt zu fühlen, so kann man kein treues Festhalten, auch in trüberen Zeiten, verlangen und erwarten.“ (Werner von Siemens)
Wo Konkurrenz "bis auf's Blut" herrscht, da muß jeder tricksen, da muß er links blinken und rechts abbiegen und seinen Jäger gegen die Wand rennen lassen. Da werden die Regeln im Umgang miteinander so kompliziert, wie das Schachspiel kompliziert werden würde, wenn jeder sich aus einer Bedrängnis befreien dürfte, indem er neue Regeln erfindet.
Ist nicht banal? Wenn zum Psychiater der eigentliche Klient der kommt und seine vor Vernachlässigung, Verlassenheitsangst und Zukunfsangst verzweifelte Frau bringt, damit der Psychiater ihr die Krankheit "Hysterie" diagnostiziert, dann hat der Psychiater eine Frau vor sich, die im bösen Spiel des Gegeneinander nicht weiter weiß. Kann man auf solchen armen Personen ein Modell vom Menschen ableiten? Freud tat's jedenfalls, und so mancher Psychoanalytiker richtet sich nach diesem Kranken Modell (Pun intended).
_Wenn überhaupt, dann würden wir im Management also eine Psychologie des gesunden und nicht des kranken Menschen brauchen.“ (Prof. Fredmund Malik, St. Gallen)
""Gut" werde ich in Zukunft also nicht mehr verwenden :-)."
Na, so habe ich das auch nicht gemeint. Denn so, wie Du am Steuer Deinen Blinker betätigst, um den anderen Autofahrern Deine Zielrichtung mitzuteilen, so wirst Du Deinen Mitmenschen auch weiterhin mitteilen, was Du persönlich für gut und schlecht hältst.
Aber, und das ist der Unterschied: So Du ekannt hast, daß jedes Individuum "gut" und "böse" nach eigenem Geschmack definiert und Du kein Diktator bist, wirst Du Dich hüten, Deine Wertung als allgemeingültig zu erklären oder gar in die Köpfe zu prügeln.
{ //der Versuch, zwei Absätze zu klammern
Ausnahme: Unmündigen Kindern müssen wir solange ein Vorbild sein, auch in Wertungen, bis diese mündig denken können.
_Die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.“ (Kant)
_Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Immanuel Kant)
Dies ist meine aktuelle Tragik:
Aufklärung: Die Vernunft macht immer heller, in welchem Dunkel wir leben.“ (Ludwig Marcuse)
}
"Besser wäre es, auf die Prinzipien hinzuweisen, die zu den gewünschten Resultaten führen..."
Ja. Aber wenn Dein Kunde / Zuhörer selber denken will, geht es noch simpler und besser, indem Du ihm die Wirkungsmechanismen zeigst, die Wechselwirkungen. So daß er diese Prinzipien sich selber ableiten kann.
Der Mathematikunterricht ist ein Beispiel - seit wir Kinder gelernt haben, was Zahlen bedeuten und wie man addiert, hätten wir das kleine Einmaleins nicht lernen müssen, weil wir das Ergebnis an den Fingern hätten abzählen können. Wir haben es aber gebimst zur Beschleunigung des Kopfrechnens.
Oder nimm meine Fachdisziplin, die Nachrichtentechnik. Der eine muß alle Antennenarten pauken, der andere hat die Gesetze von Maxwell und Babinet begriffen, und der Dritte hat sogar begriffen, wie die Quarks einzeln und im System "funktionieren". Denn mit diesen Kenntnissen und der Finite Elemente Analyse könnte er sich die Eigenschaften aller Objekte und Systeme selbst ableiten, die aus Quarks bestehen - also alle materiellen Objekte in diesem Universum. Aber solch eine Person kenne ich nicht.
Aber im Straßenverkehr funktioniert es. Weil wir uns alle gern nach gemeinsamen Regeln verhalten.
"Was wünschenswert ist, kann ich einem Kunden nicht vorschreiben.... Kennst Du das Gefühl, tatenlos zuschauen zu müssen, wie eine Firma immer schlechter wird? Die Führung merkt nicht, dass sie nach Prinzipien, die nichts anderes erwarten lassen, arbeitet."
Ja. Ich kenne auch das Gefühl, einen Kunden verloren zu haben wegen unzweckmäßiger Kritik.
Als Berater / Trainer sind wir, und als QMB in Qualitätsfragen bist Du Führungskraft, und wer nicht wegen der 4. Grundfähigkeit gern folgen will, weil wir ihn dorthin führen, wo er sowieso schon hinwill, den kannst Du nicht führen. Also auch nicht beraten.
Beim nächsten Mal: Erkunde sein höchstes Ziel, das ihm bewußt ist. Und dann das nächsthöhere Ziel, das ihm selber noch gar nicht bewußt ist, aber eher den Zielen entspricht, die allen Menschen angeboren sind. (Uns ist ein Bündel von Zielen angeboren wie "Kinder mit Erfolg in ihrem Beruf", Sicherheit, Frieden,... Welche wir davon gerade wichtiger nehmen, ist zu einem guten Teil wieder individuell.)
Du hast mit Philosophie angefangen, jetzt bringe ich Schopenhauer:
_Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.“ (Schopenhauer)
Muß man dreimal lesen, nicht wahr?
Da ist also etwas, das wichtiger ist als das, was unser Verstand vermag.
Wer ein Stück davon kennenlernen will, der entschließe sich, seinen Atem für nur fünf Minuten anzuhalten. Wetten, daß er den Entschluß keine 3 Minuten durchhält? (Die Schmerzgrneze bitte nur unter ärztlicher Aufsicht überschreiten.)
Aber unser Verstand ist derjenige, der sich Wünsche und Ziele bewußt macht. Und der in seiner Eitelkeit und Selbstherrlichkeit diese mächtigere "Instanz" gern unterschätzt, ignoriert und unterdrückt - und sich im Kampf mit den Folgen dann verzettelt.
Wer Menschen dorthin führt, wo sie hinwollen, der ist ein guter Führer. Ein größerer Führer ist, wer ihre schlafenden höheren Ziele weckt und sie dorthin führt.
Ich: "Wer verbessern will, muß erst glaubhaft machen, daß die Gefahr der Verschlimmbesserung beherrschbar ist."
Du: "Viele Erfahrungen...Shewhart'schen Statistik...Ein Element der Entscheidungsfindung ist, was muss gemacht werden, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Um Deming noch einmal zu bemühen: "Management is prediction!"
Zustimmung. Lese ich da wieder meine Resultatorientierung heraus?
"In diese Gruppe würde ich gerne einmal reinhören!"
Na endlich. Jeden 2. Mittwoch im Monat, 17 Uhr, Hamletstr. 11, VDI-Haus. Anmeldung erwünscht wegen Brez'n-Bestellung.
"Ich denke da reden wir vom gleichen, aber aus verschiedenen Blickwinkeln. Menschen sind für mich auch ein Systemelement. Mit den heute oft praktizierten Zielsetzungsprozessen (Systemsteuerung, natürlich geht es dabi auch um Menschen!), werden die Systemzusammenhänge zerstört, weil die Menschen dadurch behindert werden, miteinander effektiv umzugehen."
Passen da meine Beispiele vom Berufsverkehr und dem Verkehr im Stockcar-Rennen?
Hm, was wäre, wenn ein Verkehrspolizist (==Führungskraft) den Verkehr regeln wolle? Es müßte so sein:
* Wer zur Arbeit fährt, in der Arbeit oder heim, der begrüßt, wenn ein Polizist mit seiner Winkerei das Knäuel auf der Kreuzung verhindert.
* Wer als Stockcar-Fahrer aber Spaß hat, es krachen zu lassen, der wird das Verhalten des Polizisten trickreich nutzen.
Folgerung: Mache aus Gegeneinander erst Miteinander, dann sucht gemeinsam den wohl besten Weg, und geht gemeinsam los.
Dann können die Managementmethoden auch nützlich sein. Jedenfalls weit nützlicher, als wenn sie als Waffen im Gegeneinander mißbraucht werden, bis sie keiner mehr sehen kann.
Also, den Vergleich Straßenverkehr - Stockcar-Rennen werde ich mir noch ein paar Mal durch den Kopf gehen lassen als Metapher für "modernes Management".
Mir macht das aufgeklärte Selberdenken Spaß.
Trotz des Marcuseschen Dunkels.
Gerade in Bezug auf Individuen und Gesellschaften, was einem da alles klar wird, was man sowieso und irgendwie schon immer geahnt hat!
Ciao
Wolfgang



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