Verlust Zertifikat - Folgen???

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#5659 by Anonym
Verlust Zertifikat - Folgen??? was created by Anonym
Hallo Kollegen,
wir packen die Umstellung auf die 9001:2000 nicht. Wie sehen in der Praxis die Folgen aus?
Was kann unserem Unternehmen passieren, wenn sich die Formulierung "Wir sind nach DIN EN ISO 9001" zertifiziert noch in Werbeprospekten oder auf der Internetseite befindet? Gibt es so etwas wie eine Abmahnung von der TGA? Wer kümmert sich eigentlich um gestauchelte Unternehmen und überprüft die von Amts wegen untersagte Verwendung?
Steinigt mich nicht, ich habe keinen vorsätzlichen Betrug vor. Ich weiß nur nicht wie ich meiner GL die Tragweite des Problems beibringe.
An die Reaktion unserer Kunden darf ich noch gar nicht denken.
Danke für eure Hilfe



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  • UD
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#5661 by UD
Replied by UD on topic Re: Verlust Zertifikat - Folgen???
Also ich muss schon sagen, als ich diese Zeilen gelesen habe, habe ich mit dem Kopf geschüttelt.
Die Zertifizierung nach 9001 ist heute meiner Meinung nach nichts womit man sich besonders "rühmen" kann sondern ein MUSS.
Wir würden schätzungsweise 75\% unserer Kunden verlieren, wären wir nicht zertifiziert, weil deren QMS einfach fordert, nur bei zertifizierten Unternehmen zu kaufen. Ebenso verfahren wir mit unseren Lieferanten, das Zertifikat ist ein MUSS, weil wir wiederum nachweisen müssen, für unser QMS, dass wir nur bei zertifizierten Unternehmen kaufen.
: wir packen die Umstellung auf die 9001:2000 nicht. Wie sehen in der Praxis die Folgen aus?
So eine Aussage lasse ich nicht gelten. Das muss anders heißen:
Was können wir tun, um die Zertifizierung zu schaffen, ganz klar! Da müssen alle an den Tisch und es müssen Aktionspläne erstellt werden, so schwer ist die Umstellung von 9001:1994 auf 9001:2000 nicht, aber es sind alle gefordert.
vorsätzlichen Betrug vor. Ich weiß nur nicht wie ich meiner GL die Tragweite des Problems beibringe.
Das QMS ist Chefsache, ich weiß gar nicht, warum die GL erst erfährt, dass die Umstellung nicht funktioniert, wenn es vermeintlich zu spät ist. Spricht nicht unbedingt für die GL wenn sie darauf wartet vom QBA entsprechend informiert zu werden.


: An die Reaktion unserer Kunden darf ich noch gar nicht denken.
Siehe oben, als QBA (oder?) sollten Sie die Anfragen Ihrer Lieferanten nach dem Zertifikat kennen und wer selber ein QMS eingerichtet hat und am Leben erhält, wird keinerlei Verständnis dafür haben, wenn es der Lieferant nicht "packt".
Letzendlich heißt das doch, dass er den Qualitätsstandards, die durch das arbeiten analog der 9001:2000 vorausgesetzt und erreicht werden, eben nicht erreicht.
Also ich kann nur den Tipp geben, alle an einen Tisch, incl. GL und einen Maßnahmenplan erstellen, wie die Zertifizierung nach 9001:2000 erreicht werden kann, zur Not schalten Sie einen externen Berater ein, aber nach Ausflüchten suchen??? Nee, das kann' nicht sein!
Gruß, U.



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  • Anonym
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#5665 by Anonym
Replied by Anonym on topic Re: Verlust Zertifikat - Folgen???
Hallo U....,
ich habe mir als QMB nichts aber auch überhaupt nichts vorzuwerfen. Dein Kommentar ist voller Vorwürfe gegen mich ohne jegliches Hintergrundwissen.
Ich habe als QMB alles getan, was möglich war. Meine GL hat es nur leider nicht begriffen und ich habe den Absprung aus der Firma nicht früh genug geschafft.
Ich kämpfe seit mehr als einem Jahr um den Aufbau des QMS. Ich habe absolut anarchistisch desorganisierte Prozesse vorgefunden. Ich habe Lösungskonzepte vorgelegt, Prozesse analysiert und überarbeitet. Eine Einbeziehung der Mitarbeiter wurde von der GL erfolgreich verhindert. Die Folgen habe ich früh äußerst energisch mit der erforderlichen Dramatik bekannt gemacht. Inzwischen haben unsere Mitarbeiter mehr Angst, Kunden zu verlieren, als unsere GL.
: Die Zertifizierung nach 9001 ist heute meiner Meinung nach nichts womit man sich besonders "rühmen" kann sondern ein MUSS.
*** Ich halte die Normerfüllung der 9001 für das absolut niedrigste Level. Da bekleckert sich tatsächlich niemand mit Ruhm - keine Frage. Mich musst du nicht belehren.
: Wir würden schätzungsweise 75\% unserer Kunden verlieren, wären wir nicht zertifiziert, weil deren QMS einfach fordert, nur bei zertifizierten Unternehmen zu kaufen. Ebenso verfahren wir mit unseren Lieferanten, das Zertifikat ist ein MUSS, weil wir wiederum nachweisen müssen, für unser QMS, dass wir nur bei zertifizierten Unternehmen kaufen.
*** Wir werden auch verlieren. Wie o. g. habe ich seit mehr als einem Jahr davor gewarnt.
: So eine Aussage lasse ich nicht gelten. Das muss anders heißen:
: Was können wir tun, um die Zertifizierung zu schaffen, ganz klar! Da müssen alle an den Tisch und es müssen Aktionspläne erstellt werden, so schwer ist die Umstellung von 9001:1994 auf 9001:2000 nicht, aber es sind alle gefordert.
****Genau das proklamiere ich seit ewigen Zeiten. Ich habe versucht, alle Mitarbeiter an einen Tisch zu bringen. Ich habe die Forderungen und deren Sinn ausführlichst und freundlichst verpackt dargelegt und entsprechende Aktionen vorgeschlagen. Weitere Termine, um das QMS voranzubringen wurden boykottiert, abgestimmte Maßnahmen ohne Begründung nicht realisiert - glaube nicht ich hätte nicht nachgetreten.
:: Das QMS ist Chefsache, ich weiß gar nicht, warum die GL erst erfährt, dass die Umstellung nicht funktioniert, wenn es vermeintlich zu spät ist. Spricht nicht unbedingt für die GL wenn sie darauf wartet vom QBA entsprechend informiert zu werden.
Die GL hat sehr früh umfassend erfahren, dass es keine vernünftige Basis zum Aufbau eines QMS im Unternehmen gibt und auch warum diese nicht vorhanden ist - schriftlich. Sie hat sogar den Auditbericht unterschrieben. Sie hat auch erfahren, wie eine vernünftige Basis aussehen kann, lesen oder zuhören muss sie jedoch schon selbst. Wenn eine GL meint QMS wäre das Hobby einer einzelnen Person im Unternehmen ..... Ich habe mein Konzept sogar schon anderen sehr kompetenten Fachkollegen (alte erfolgreiche QM-Profis) zur kritischen Beurteilung vorgelegt, weil mich furchtbare Zweifel quälten, ob ich mich vielleicht missverständlich ausdrücke oder das Konzept zu theoretisiert wäre. Ich kann verdammt ruhig schlafen, an meiner Kompetenz liegt es nicht.
: : An die Reaktion unserer Kunden darf ich noch gar nicht denken.
: Siehe oben, als QBA (oder?) sollten Sie die Anfragen Ihrer Lieferanten nach dem Zertifikat kennen und wer selber ein QMS eingerichtet hat und am Leben erhält, wird keinerlei Verständnis dafür haben, wenn es der Lieferant nicht "packt".

***** Ich habe auch absolut kein Verständnis dafür. Ich habe absolut kein Verständnis für unsere Arbeitsweise. Ich kann jedoch mögliche Erfolge nur simulieren, nicht vorwegnehmen.
: Also ich kann nur den Tipp geben, alle an einen Tisch, incl. GL und einen Maßnahmenplan erstellen, wie die Zertifizierung nach 9001:2000 erreicht werden kann, zur Not schalten Sie einen externen Berater ein, aber nach Ausflüchten suchen??? Nee, das kann' nicht sein!
Siehe oben, der Maßnahmenplan existiert seit einem Jahr. Der externe Berater war schon da, ein Auditor einer Zert-Gesellschaft. Unsere GL vertraut nicht mal ihm.
Ich muss meiner GL tatsächlich klar machen, dass wir nicht mehr auf ein Zertifikat verweisen dürfen, wenn es nicht mehr existiert. Ich kenne leider die möglichen rechtlichen Grundlagen und Folgen nicht.

Gruß

PS.: Ich kämpfe derzeit darum, von meiner GL nicht offiziell für ihre Versäumnisse als Sündenbock geopfert zu werden.





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  • Vivian
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#5669 by Vivian
Replied by Vivian on topic Re: Verlust Zertifikat - Folgen???
Hallo,
wenn der Wagen so im Modder steckt, kannst du aufhören. Wie du schreibst, hast du bereits deine dir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt.
Ohne die Unterstützung der GL hast du als Einzelkämpfer keine Chance. Die GL muss sich wenigstens positionieren, welche Ziele sie verfolgt. Du kannst nur verlieren - ich weiß von was ich spreche. Ich habe genau das gleiche Problem.
Du bekommst am Ende deines Arbeitsverhältnisses eine miese Beurteilung. Selbst der Kunde wird offiziell nie die Geschäftleitung eines Unternehmens beurteilen sondern immer die nach außen verantwortliche Person.
Viele Grüße

Vivian




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  • Anonym
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#5672 by Anonym
Replied by Anonym on topic Keine Panik
: Also dann lass Dich doch von Deinen Automobilkunden unterstützen. Gib denen mal einen Tip. Wenn die Deiner GL ordentlich den Kopf waschen, passt das doch auch.
Ich warte schon lange darauf, dass endlich einem unserer Kunden der Kragen platzt. Hoffentlich macht der eine Kunde seine Drohung wahr und kommt tatsächlich zu Audit.
Danke für das Angebot, von Medizintechnik habe ich leider absolut keine Ahnung.
Grüßle



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  • Wolfgang Horn
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#5673 by Wolfgang Horn
Replied by Wolfgang Horn on topic Machtworte
Hallo, von Inkonsequenz Geplagter,
wenn die Zähne des externen Auditor für die GL nicht scharf genug sind, gibt's noch drei Gruppen, auf die die GL hören muß, wenn sie ihren eigenen Austausch verhindern will: Der Schlüsselkunde selbst, der Banker und die Gesellschafter/Anteilseigner.
Deine GL zum Sündenbock zu stempeln ist mir zu leicht. Die Gesellschafter haben die Besten ausgewählt, und die haben ihr Bestes getan. Wenn das nicht reicht, um besser zu sein als Eure Konkurrenz, dann steckt da irgendwo ein Primärproblem hinter dem Sekundärproblem, und das Primärproblem ist Tabu oder unscheinbar.
Schlimm ist für Dich - wie auch für Vivian - die unterbrochene Leitung zwischen GL und dem QMB, der in ihrem Auftrag handeln soll.
Es gibt eigentlich nur zwei Alternativen: Das Unglück tatenlos auf sich zukommen lassen oder vorher Handeln? Als Sündenbock geschmäht zu werden oder mit wehenden Fahnen unterzugehen und als Trostpreis die Anerkennung zu bekommen für proaktives Handeln?
Wenn letzteres, dann sind wieder nur zwei Alternativen: Die Blockade mit der GL durchbrechen oder gegen sie? Eine kleine Illoyalität des "konstruktiven Ungehorsams" zu begehen oder eine große.
Das ist erst mit Kenntnis der näheren Umstände entscheidbar.
Was immer, nur mit konstruktivem Ziel. Sicher "Zukunft des Unternehmens", das bündelt alle einschließlich der Großkunden, die ihre bevorzugten Lieferanten behalten wollen.
Der Einkäufer Eures Schlüsselkunden hat größte Kräfte zum Durchschlagen des Gordischen Knotens, wenn er der Versammlung von GL+Betriebsrat+QMB donnert: "Springt oder geht zum Arbeitsamt!"
Ein Glücksfall war für mich, als Generalunternehmer-Geschäftsführer dem schlamperten Zulieferer so zusetzte. So kam ich ins Spiel und durfte ein blockiertes Projekt sanieren.
Das Interesse des Großkunden ist etwa so groß wie seine Angst vor Monopolisten unter seinen Zulieferern, wie ihm konkurrenzfähige und produktive Zulieferer wichtiger sind als abgestumpfte Belegschaften.
Du kennst Deine unmittelbare Marktsituation.
Aber kein Durchschlagen des Gordischen Knotens ohne Kenntnis von den wahren Ursachen und einem klaren Sanierungsplan. Der aus mehr als "Basta!" besteht und durchdacht ist, wie er funktioniert mit Unterstützung aller Parteien.
Ob Durchbrechen der Blockade mit oder gegen die GL - besser, zumindest Du kennst die Ursachen, die Probleme und die Probleme dahinter, kannst diese überzeugend vortragen und weißt einen Ausweg nicht nur, sondern auch, wie er funktioniert.
Und zwar zu nicht nur Scheinprobleme wie "mangelnde Beweglichkeit", sondern den echten Produktivitätshindernisse, an denen auch gewiß Eure Großkunden beteiligt sind.

Recht groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß das Qualitätswesen sogar mitschuldig ist an der Misere. Nicht die Personen, das wäre wieder zu leicht, aber je bürokratischer ein Unternehmen, desto ohnmächtiger die Führungskräfte.
Meine Generalabsolution für die Personen sind die Managementmodewellen, die über das Unternehmen hinweg gebraust sind und die Führungskräfte systematisch entmachtet haben. Bürokratie ist kein Ersatz für echte Führungskräfte.
Geplagter, ein Knall wird kommen.
Offen ist nur, wie laut der wird, wann, und wie tödlich für wen alles. Ob er ungesteuert kommt oder gesteuert.
Lange warten - dann bedeutet der Knall wohl Konkurs und Arbeitslosigkeit und für Eure Kunden ein weiterer Schritt zur Abhängigkeit von monopolistischen Zuliefern.
Und für Dich, wie Du schon gesagt hast, schmähliches Sündenbockschicksal.
Oder vorher einen "bestmöglichen" Knall auslösen. Da ist der schlimmste Fall wohl: Untergang mit wehenden Fahnen.
Alles andere kann nur besser sein als der.
Maßnahnmenvorschlag:
* Diagnose: Was sind die wahren Probleme, die sogar die besten Leute in der GL lähmen? Was sind die Primär-Probleme dahinter, die tabuisiert sind oder unscheinbar? Da habe ich ein paar Kandidaten.
* Therapieplan. Interessen der wichtigen Parteien. Gemeinsames Ziel. Wie die Primärprobleme zu lösen sind und damit fast automatisch auch die Folge-/Sekundärpobleme.
* Taktikplanung: Mit GL oder konstruktiver Ungehorsam unter ihrer Umgehung? Beides ist illoyal, nach beidem kann man "aufgeknüpft" werden, aber lieber konstruktiv ungehorsam tätig als gar nix tun.
Ciao
Wolfgang Horn
(089 43 61 737)



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