English: sensor signal / Español: señal del sensor / Português: sinal do sensor / Français: signal du capteur / Italiano: segnale del sensore

Sensorsignal bezeichnet im industriellen Kontext ein analoges oder digitales Ausgangssignal, das von einem Sensor generiert wird, um physikalische, chemische oder mechanische Größen erfasst und zur Steuerung oder Überwachung von Systemen weitergeleitet werden.

Allgemeine Beschreibung

Ein Sensorsignal entsteht, wenn ein Sensor eine Umwandlung einer gemessenen Größe vornimmt – beispielsweise Temperatur, Druck, Durchfluss, Position, Beschleunigung oder chemische Zusammensetzung – und dieses in ein elektrisch interpretierbares Signal umsetzt. Diese Umsetzung erfolgt über Messprinzipien wie Widerstandsänderung, Piezoelektrizität, optische Reflexion oder kapazitive Verschiebung. Das so erzeugte Signal bildet die Grundlage für Entscheidungen, Regelungen und Monitoring in umfangreichen industriellen Systemen. Sensorsignale lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen:

  • Analoge Signalsignale, typischerweise Spannungen (z. B. 0–10 V) oder Ströme (4–20 mA), die kontinuierlich Messwerte liefern.

  • Digitale Signalsignale, meist binär oder mehrstufig, Signale im Pulsweitenmodulations- (PWM) Format oder serielle Kommunikationssignale wie I²C, SPI, 1‑Wire oder Feldbusstandards (Profibus, CANopen, Ethernet/IP).

Moderne Sensorsignale werden häufig in Automatisierungsnetzwerken integriert, die Echtzeitfähigkeiten, Filterung und Vorverarbeitung ermöglichen, etwa über Sensor- oder EtherCAT-Netzwerke. Die Genauigkeit, Auflösung, Dynamik und Störsicherheit eines Sensorsignals hängen von Sensortechnik, Signalaufbereitung und Umgebungsbedingungen ab. Um Fehlinterpretationen oder Störungen zu vermeiden, sind Abschirmung, Signalkonditionierung sowie Kalibriermethoden essenziell.

Empfehlungen

  • Signalstandard wählen: Für lange Leitungen in rauer Umgebung bevorzugt 4‑20 mA, da dieser Stromkreis unempfindlich gegenüber Spannungsabfall ist. Für hohe Genauigkeit in kurzen Leitungen eignen sich 0–10 V oder digitale Schnittstellen.

  • Kalibrierungsintervalle planen: Je nach Messgröße und Genauigkeitsanforderungen müssen regelmäßige Kalibrierungen erfolgen – beispielsweise alle 6 Monate für Temperatur- oder Drucksensoren in der Prozessindustrie.

  • Signalverarbeitung lokal integrieren: Vorverarbeitung im Sensor (z. B. optionaler digitaler Filter oder Kompensation) reduziert Messfehler. Smarte Sensoren mit Diagnosedaten liefern zusätzliche Sicherheit.

  • Störfestigkeit sicherstellen: Abschirmung, Erdung und differenzielle Signalkabel verhindern Beeinflussung durch elektromagnetische Felder (z. B. durch Schweißgeräte oder Motoren).

  • Redundanzkonzepte implementieren: Kritische Anwendungen (z. B. Sicherheitssysteme oder Nuklearanlagen) erfordern duale oder multiple Sensorsignale mit Überwachung und Plausibilitätsprüfung.

  • Verarbeitung in Steuerungen planen: Sensoren zentral in SPS, Distributed Controls (DCS) oder IIoT-Messknoten integrieren. Leistungsanforderungen wie Samplingrate, Bandbreite und Realzeitfähigkeit sind entscheidend.

  • Dokumentation und Rückverfolgbarkeit sichern: Messdaten, Kalibrierberichte, Sensorkonfiguration und Signalparameter sollten revisionssicher gespeichert sein (z. B. gemäß ISO 9001).

Anwendungsbereiche

  • Prozessindustrie: Sensorsignale aus Druck-, Temperatur-, Durchfluss- und Füllstandssensoren regeln komplexe Reaktionsprozesse. Gängige Beispiele sind Chemieanlagen, Pharma-, Lebensmittel- oder Petrochemieindustrie.

  • Automobilproduktion: Induktive und optische Sensoren liefern Positionsdaten für Roboter, Fördertechnik und Anlageüberwachung; Sensoren sorgen für präzise Achtausrichtung oder Qualitätssicherung.

  • Maschinenbau: Kraft-, Druck- und Wegsensoren überwachen Hydraulikdruck, Achsposition und Kräfte in Werkzeugmaschinen und Pressen.

  • Energietechnik: Sensorsignale ermöglichen Zustandserfassung – etwa Volt, Ampere, Temperatur – im Bereich erneuerbarer Energien oder in konventionellen Kraftwerken; auch zur Asset‑Zustandsüberwachung.

  • Gebäudeautomation: Sensoren übernehmen Messungen von CO₂, Temperatur, Raumfeuchte und Lichtniveau für Heizungs-, Lüftungs- und Klimasteuerung (HLK-Systeme).

  • Schienenverkehr und Luftfahrt: Vibrations‑ und Neigungssensoren zur Zustandserkennung, Traktionskontrolle und Barriereüberwachung im sicherheitsrelevanten Umfeld.

  • Medizintechnik und Life Sciences: Sensoren in Sterilisationsanlagen oder biotechnologischen Fertigungen liefern präzise Messungen bei kritischen Parametern wie pH-Wert, pO₂ oder Durchsatz.

Bekannte Beispiele

  • In Großchemieanlagen liefern Radar‑Füllstandssensoren in Silos kontinuierliche Pegelmessung, um Materialfluss exakt zu steuern.

  • Automobilzulieferer verwenden induktive Näherungssensoren an Pressen, um Roboterpositionen exakt rückzumelden und Qualifikationsprozesse zu automatisieren.

  • Windkraftanlagen nutzen Vibration und Temperaturüberwachung via Sensorsignal zur Zustandsüberwachung der Lager und Rotoren.

  • In der Lebensmittelindustrie regeln Sensorsignale von Drucksensoren in Abfüllanlagen Füllvolumen und Enscherungsqualität.

Risiken und Herausforderungen

  • Signalrauschen und Drift: Verschmutzung, Alterung oder thermische Einflüsse können die Genauigkeit mindern.

  • Signalverlust durch Leitungsfehler: Unterdimensionierung von Querschnitt oder falsche Leitungsführung verursacht Signalabweichungen.

  • Inkompatible Systeme: Verschiedene Spannungsstandards und Kommunikationsprotokolle erfordern Gateways oder Signalwandler.

  • Kalibrierfehler: Fehlende oder fehlerhafte Referenzstandards führen zu Messabweichungen und Prozessfehlern.

  • Cybersecurity‑Risiko bei IIoT: Unsichere digitale Sensorsignale im Feldbus sind mögliche Angriffsziele; Authentifizierung und Verschlüsselung sind notwendig.

  • Regulatorische Anforderungen: Im Pharma- oder Energiesektor sind Validierung, Zertifikate und Dokumentation nach GAMP, FDA oder IEC-Normen erforderlich.

Beispielsätze

  • Das Sensorsignal des Füllstandssensors wird direkt an die SPS übertragen und regelt das Befüllen von Reaktoren.

  • Ein fehlerhaftes Signalsignal führte zur Fehlschaltung einer Sicherheitsbremse und konnte durch Diagnosesoftware angezeigt werden.

  • Über digitale Sensorsignale im EtherCAT‑Netzwerk tauschen Maschinen Module Echtzeitdaten aus.

  • Der Differenzdruck‑Sensorsignalverarbeitungsknoten war wichtig, um die Filterwechselzyklen in der Produktionsanlage zu optimieren.

Ähnliche Begriffe

  • Signalverarbeitung: Verarbeitung, Filterung und Auswertung von Rohsignalsdaten.

  • Datenerfassungssystem: Hardware zur Sammlung vieler Sensorsignale einschließlich A/D‑Wandlern.

  • Aktorensignal: Entgegengesetztes Signal, das Steuersignale für Stellgliedgeräte liefert.

  • Messkette: Gesamtheit aller Komponenten vom Sensor bis zur Auswerteebene.

  • Feldbustechnologie: Industrielle digitale Vernetzungstechniken zur Datenübertragung wie PROFINET oder Ethernet/IP.

Zusammenfassung

Ein Sensorsignal ist das verbindende Element zwischen realer Messgröße und industrieller Automatisierung. Es übernimmt zentrale Aufgaben in Prozesssteuerung, Monitoring und Asset Management. Durch gezielte Auswahl, Signalaufbereitung, Kalibrierung und Absicherung sorgt es für präzise, belastbare und dokumentierte Messprozesse in Branchen von Chemie über Maschinenbau bis Energiewirtschaft und Gebäudeautomation.

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