Ein Industrieauktionator ist ein Auktionator, der auf industrielle Objekte spezialisiert ist. Da die Objekte meist nur mit großem Aufwand transportabel sind, wird die Auktion (synonym: Versteigerung) oft vor Ort stattfinden. Die möglichen Bieter entstammen dem gewerblichen Bereich.

 

 

Industrieauktionen

Im Gegensatz zu den bekannten Auktionshäusern ebay, Sotheby's, die eher im privaten Bereich (B2C) anzutreffen sind, finden wir auf Industrieauktionen gebrauchte Produktionsanlagen und Maschinen sowie Spezialfahrzeuge und industrielle Ausstattungen incl. Werkstatteinrichtungen. Industrieauktionen sind dem B2B-Markt zuzurechnen.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Beruf des Auktionators ist nicht geregelt. Erfolgreiche Auktionatoren kennen sich jedoch mit den Versteigerungsobjekten aus. Schließlich muss das Objekt neutral und umfassend beschrieben werden. Außerdem ist eine kaufmännische Ausbildung hilfreich, da man sich als Auktionator auch in die Situation des Bieters hineinversetzen muss, der sich bei der Auktion stets auch fragen muss, ob sich das Objekt für ihn rechnet. Weitere Informationen zur Ausbildung eines Auktionators finden Sie bei karrierefuehrer.at.

 

Entscheidend ist immer, dass nach dem Zuschlag Käufer und Verkäufer gleichermaßen zufrieden sind und keine unerwarteten Mängel oder Nachforderungen auftreten.

Ablauf einer Auktion

    • Jede Auktion beginnt mit der Einlieferung des Auktionsobjektes. Dabei lernen sich Auktionator und Einlieferer kennen, ggfs. wird das Objekt erläutert und der Verkäufer bekundet seine Preisvorstellungen.
    • Der Auktionator erstellt dann eine Beschreibung des Objekts und legt in Abstimmung mit dem Verkäufer einen Ausrufpreis (=Mindestpreis) fest. 

 

      • Die Beschreibung wird in einem Katalog oder im Internet veröffentlicht.
      • Interessierte Verkäufer bekommen die Gelegenheit, das Objekt zu besichtigen, um selbst einen Eindruck vom Wert zu erhalten.
      • Am Tag der Auktion versammeln sich die Interessenten entweder persönlich oder deren Vertreter beim Auktionator. Evtl. werden weitere Interessenten per Telefon oder Internet dazugeschaltet. Auch schriftliche Gebote mit einem vertraulichen Maximalpreis sind denkbar. Der Auktionator wird bis zu diesem Maximalpreis immer eine Stufe höher als das jeweils höchste Gebot der Saalbieter ausrufen.

 

    • Zu Beginn der Auktion begrüßt der Auktionator die Interessenten und erläutert den Ablauf der Auktion. Meist wird die "Englische Auktion" durchgeführt, d.h. die Bieter nennen fortlaufend ihr Gebot, das jeweils eine Stufe über dem aktuellen Höchstgebot liegen muss.
    • Dann beginnt der Auktionator, indem er das Objekt benennt, evtl. kurz erläutert und den Mindestpreis ausruft. Ist das Interesse groß und der Ausrufpreis nicht zu hoch angesetzt, wird sich ein Bieter melden und damit bekunden, dass er  das Objekt zu dem genannten Preis verbindlich erwerben will.

 

      • Der Auktionator wird jetzt einen etwas höheren Preis ausrufen und fragen, ob jemand zu diesem Preis ebenfalls das Objekt erwerben will.
      • Dies wiederholt sich bis bei einem bestimmten Preis nur noch ein Bieter bereit ist, diesen Preis zu zahlen.
      • Der Auktionator stellt dies fest und befragt nochmal die Runde der Interessenten, ob wirklich keiner mehr bieten will. Ist das nicht der Fall, erfolgt der oft gehörte Satz "zum Ersten, zum Zweiten und zum ...". der Satz endet normalerweise mit dem üblichen Hammerschlag (daher nennt man diese Handlung des Auktionators auch "Zuschlag"). Der Verkauf ist damit bindend und um dies klarzustellen, nennt der Auktionator nochmals den Namen des Käufers oder dessen Bieternummer.

 

    • Während der Auktionator sich jetzt dem nächsten Objekt zuwendet, nimmt ein Assistent Kontakt mit dem Bieter auf und bespricht die Zahlungsweise und die Art der Auslieferung. Gerade im Bereich der Industrieauktionen ist die Logistik (Abbau, Transport, Aufbau und Installation, Abwicklung der Eigentumsübertragung, evtl. Zollangelegenheiten und ggfs. die Übertragung der Herstellergarantie.) ein wichtiger Kostenfaktor.
    • Kann das Objekt nicht verkauft werden, wird es in eine Rücklosliste zu einem Festpreis (sinnvollerweise niedriger als der Ausrufpreis) aufgenommen. Diese Rücklosliste wird dann nach der Auktion allen Interessenten zugestellt.

 

Andere Auktionstypen

  • Japanische Auktion: Alle Interessenten bekennen sich verbindlich zum ausgerufenen Preis. Diesen erhöht der Auktionator, bis nur ein Bieter übrig bleibt.
  • Rückwärtsauktion: Von einem extrem hohen Preis wird rückwärts (meist mit einer Uhr) heruntergezählt, bis der erste Bieter zuschlägt und damit die Uhr anhält.

Beispiele

 

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